Krampl, Peter: Komplexe Nichtlineare Optik - Theoretische Charakterisierung der 2- Photonen Resonanz nichtzentrosymmetrischer Materie |
Kapitel
5
Im
vorhergegangenen Kapitel konnte eine enorme Verbesserung der bisherigen Modellbildung
erreicht werden, in der die Nichtlinearität in ihrem innersten Wesen exakt
mathematisch modelliert wurde. Deshalb wird in diesem Abschnitt der
nichtlineare Skewness- Effekt, wie er zuvor in Kapitel 4 dargestellt wurde, im
Kontext der nichtlinearen Response- Tensoren diskutiert. Dazu wird vorrangig
ein geeigneter Satz von neuen charakteristischen optischen Responsetensoren
gesucht, welche nicht mehr rein lorentzartig sein
können. Dies wird erreicht indem die nichtlineare Singularität in der störungstheoretischen
Berechnung berücksichtigt wird. Dazu wird zunächst eine Übersicht über den
klassischen Aufbau der nichtlinearen, optischen Response Tensoren
nichtzentrosymmetrischer Materie präsentiert. Das sind die nichtlinearen elektrischen
Suszeptibilitäts- und Dielektrizitätstensoren,
welche die Materialeigenschaften beschreiben und wir führen dessen Notationen
und Konventionen ein, wie sie in dieser Arbeit verwendet werden. Wenn nicht-
zentrosymmetrische Systeme untersucht werden sollen, verschwinden nichtlineare Suszeptibilitäts- Tensoren in den Ordnungen mit , wobei Tensoren
existieren, mit als erste von
Null verschiedene nichtlineare Suszeptibilität. Daher werden wir unsere
Diskussion hauptsächlich auf nichtlineare Tensoren in geraden Ordnungen
konzentrieren.
Unter Berücksichtigung der hinzugewonnenen
Erkenntnisse aus Kapitel 4 kann die nichtlineare Optik durch einen extrem
kompakten Satz von neuen "exotischen" nichtlinearen, makroskopischen
optischen Response Tensoren , und N- ter gerader Ordnung exakt analytisch beschrieben werden. Ausgehend
vom dem Satz von Gleichungen (4.53), (4.55) und (4.56) lassen sich auch die nichtlinearen,
optischen Response Tensoren für zentro- und
nichtzentrosymmetrischer Materie exakt analytisch darstellen. Die lineare
Suszeptibilität folgt trivialerweise aus dem linearen Polarisationsfeld mit
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(5.1) |
wobei die monochromatische
Treiberfrequenz darstellt. Mit dem linearen c. c. Response der Gestalt ergibt sich für
die lineare Suszeptibilität letztendlich
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(5.2) |
Die Beschreibung der nichtlinearen Suszeptibilitäten wird im Folgenden unter der
störungstheoretischen Berücksichtigung der nichtlinearen Singularität für die Fourieramplituden ausgedrückt werden. Unter Zugrundelegung
der Beziehung kann man die
Polarisation im nichtlinearen Medium anschreiben gemäß:
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(5.3) |
Für die nichtlineare orbitale
Suszeptibilität in der Näherung kleiner Größen in für die
Summenfrequenzgeneration ergibt sich mit
der komplex konjugierten Fourieramplitude in unter
Berücksichtigung der nichtlinearen Singularität zu:
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(5.4) |
Dabei ist zu beachten, dass die
Nichtlinearität im Zähler sich weghebt. Für monochromatische photonische Felder und erhält man die
nichtlineare Suszeptibilität der komplex konjugierten 2. Harmonischen zu
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(5.5) |
und
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(5.6) |
Analog zur mathematischen Modellierung
von SFG erhält man die Ausdrücke für die Fourieramplitude
für DFG für den
negativen Differenzfrequenzbereich zu:
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(5.7) |
wobei die lineare c. c. Fourieramplitude in der Näherung kleiner Größen
, mit zugrundegelegt wurde. Für identische Frequenzen
bzw. ergibt sich daraus
der komplex konjugierte (c. c.) Gleichanteil der nichtlinearen Suszeptibilität
zu:
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(5.8) |
und
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(5.9) |
Insgesamt erhält man hiermit weitere
zwei Formelsätze von neuen "exotischen" Ausdrücken zur Beschreibung
der Wechselwirkung von bichromatischen Photonenfeldern
mit nichtzentrosymmetrischer Materie. Die nichtlineare Suszeptibilität in besitzt für
komplex konjugierte Felder behobene Singularitäten bei den Resonanzen mit den
Frequenzen -2ω1, -2ω2, -(ω1+ω2),
-(ω1−ω2), welche jetzt einen amplitudenabhängigen
negativen Skew aufweisen.
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(5.10) |
Die nichtlineare Suszeptibilität in setzt sich also
aus der Summe all dieser Komponenten zusammen. Dabei ist zu beachten, dass die
Nichtlinearität α als Proportionalitätsfaktor in diese Gleichungen mit eingeht,
in der die Amplitude direkt linear beeinflusst wird. Dabei charakterisieren die
Materialeigenschaften mit die Plasmafrequenz. Im letzten Teil dieses
Abschnitts liegt das Hauptaugenmerk auf die neu zu formulierenden Spektraleigenschaften
der nichtlinearen Antwort nichtzentrosymmetrischer Materie auf monochromatische
Felder und gibt die molekularen nichtlinearen Tensoren im Fourier- Raum
zusammenfassend an. Mithilfe der Dispersionstheorie lässt sich auf den exakten
molekularen Dielektrizitätstensor beliebiger Ordnung
schließen und somit der nichtlineare Brechungsindex exakt analytisch bestimmen.
Für homogene, isotrope Materie kann man anschreiben:
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(5.11) |
wobei die optischen
Pumpfrequenzen darstellen. Für bichromatische c. c.
Photonenfelder und deren komplex konjugierten Felder erhält man damit:
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(5.12) |
bzw. für den nichtlinearen
Brechungsindex
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(5.13) |
wobei die komplexe nichtlineare
Resonanzfunktion unter Berücksichtigung der Singularitätslinie nichtzentrosymmetrischer
Materie allgemein angeschrieben werden kann
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(5.14) |
mit den Anharmonizitätskoeffizienten, , welche allgemein die Skewness für Harmonische und
Subharmonische beliebiger Ordnung mit einer Genauigkeit berücksichtigt.
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(5.15) |
In
diesem Abschnitt wurde ein geeigneter Satz von neuen charakteristischen optischen
Responsefunktionen, welche unter Berücksichtigung der neu hinzugewonnenen
Erkenntnisse nicht mehr lorentzartig sind, für
nichtzentrosymmetrische Medien motiviert und dessen Wichtigkeit für die verschiedenen
nichtlinearen orbitalen Response Tensoren gezeigt. Mit den gewonnenen Erkenntnissen
ist es jetzt möglich, die nichtlineare Optik durch einen extrem kompakten Satz
von nichtlinearen, makroskopischen optischen Response Tensoren
,
und N- ter gerader Ordnung exakt analytisch darzustellen. Die
Betrachtungsweisen, wie sie in dieser Arbeit vorgenommen wurden, können analog
für jegliche lineare und nichtlineare Materie und in jeder beliebigen Kombination
davon angewandt werden.