Chemie-Department
Selektive Tritium-Extraktion aus Wasser und Bindung
auf einen Träger
Diplomarbeit
von
Peter Krampl
Technische
Universität
München
Die vorliegende Diplomarbeit wurde in der Zeit vom Oktober 2002 bis Mai 2003 unter der Leitung von Herrn Univ. Prof. Dr. A. Türler am Radiochemischen Institut der Technischen Universität München durchgeführt.
Herrn Univ. Prof. Dr. A. Türler danke ich für die interessante Themenstellung, sowie für die großzügige Bereitstellung von Institutsmitteln und Räumlichkeiten. Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Türler für die hervorragende Betreuung und die freundliche Unterstützung, die zum Gelingen dieser Arbeit beitrug. Mein herzlicher Dank gilt Herrn Univ. Prof. Dr. F. Baumgärtner für den fachlichen Beistand und die lehrreichen Diskussionen, die diese Arbeit bereicherten.
Weiterhin danke ich den Herren G. Müllen und W. Stöwer für ihre freundliche Unterstützung und stete Hilfsbereitschaft in Labor und Betrieb.
Weiters danke ich allen Mitarbeitern des radiochemischen Institutes für die freundliche Aufnahme und Hilfsbereitschaft.
Meiner Familie danke ich für die liebevolle Unterstützung während des gesamten Studiums.
Hiermit versichere ich, dass diese Diplomarbeit von mir selbständig und ohne erlaubte fremde Hilfe durchgeführt wurde.
München, den 30.05.2003
Inhalt
2.2 Der Sublimationsisotopieeffekt
2.3 Die Wasserstoffbrückenbindung im Vergleich
2.5 Überlegungen zum Versuchsansatz
2.6 Hydrolysegleichgewicht von Aluminium
2.7 Chemische Veränderung von Aluminiumhydroxid mit der
Temperatur
3.1 Berechnung des Aluminiumeinsatzes für den
Austauschversuch
3.2 Probenpräparation zur Gefriertrocknung
3.3 Berechnung der theoretischen Gesamtausbeute an
Aluminiumhydroxid
3.4 Berechnung des Tritiumanteils im eingesetzten
[HTO]-Wasser
3.5.1 Kryosublimationsapparatur
3.5.2 Evakuierung, Start der Sublimation
und Probennahme
3.5.3 Verfahren der
Flüssigszintillationsmessung
3.5.4 Probenpräparation und
Flüssigszintillationsmessung
3.5.5 Karl Fischer Titration zur
Wassergehaltsbestimmung im Sublimationsrückstand
3.5.6 Kalibrierung des Oxidizers für die
Tritiummessung im Aluminiumhydroxid-Rückstand
5.1 Normierung der Gesamtaktivität
5.3 Messergebnisse zum Sublimationsversuch
5.5 Quantifizierung des Sublimationsrückstandes nach der
Temperaturbehandlung
5.6.3 Aktivitätsbestimmung im
Sublimationsrückstand mittels Flüssigszintillstionsmessung
5.7 Statistische Fehlerbetrachtung
5.7.1 Die Aktivität in der Probe und
deren Unsicherheit
5.7.2 Unsicherheit der gemessenen
Zählrate bei der Probenmessung
5.7.3 Unsicherheit des Untergrundsignals
5.7.4 Unsicherheit beim Wiegen
5.7.5 Unsicherheit der Zähleffektivität
ε
7.1 Verzeichnis der verwendeten Symbole und Abkürzungen
7.3 Verwendete Chemikalien und Hilfsmittel
7.6 Rückstandsuntersuchung mittels REM-EDX
7.7 Versuchsaufbau Hochvakuumapparatur
Das konstante Tritiuminventar auf der Erde beträgt etwa 1,8∙1018 Bq, was einer Gesamtmasse von ca. 5 kg entspricht. Der weitaus größte Beitrag stammt aus anthropogener Produktion (4,1kg). Durch zahlreiche technische Prozesse, hauptsächlich zur kommerziellen Energiegewinnung, fällt Tritium direkt als Nebenprodukt an. Dabei setzt die Kerntechnologie jährlich ca. 2·1016 Bq (55,2 g) frei. Zukunftsweisende Technologien, wie die Energiegewinnung durch Fusion, sind mit erheblichen Tritiumemissionen verbunden. Das jährliche Tritiuminventar eines 1000 MW Fusionsreaktors wird auf etwa 9∙1019 Bq geschätzt, was einer Masse von über 25 kg Tritium entspricht. Das Tritium wird mit der heutigen Wiederaufarbeitungstechnik als HT oder HTO, gasförmig oder flüssig, an die Umwelt abgegeben. Das freigesetzte Tritium findet sich durch Oxidation im Boden, als tritiertes Wasser (HTO) in der Biosphäre wieder und verteilt sich durch den Wasserkreislauf in der Natur. Bislang gibt es keine ökonomischen Wege, das hauptsächlich bei der Energiegewinnung anfallende Tritium, aufzukonzentrieren und zu lagern, da die leichte Flüchtigkeit von Tritium und der Isotopenaustausch mit Protium, zur Freisetzung von Tritium führen kann. Experimente belegen die Akkumulation von Tritium in Biomolekülen. Die Akkumulierung erfolgt offensichtlich in schwachen Wasserstoffbrücken. Bedingt durch die viel kürzere de Broglie Wellenlänge des Tritiums im Vergleich zu Protium, kann das Tritium in schwachen Wasserstoffbrückenbindungen einen energetisch viel günstigeren Zustand einnehmen als Protium. Falls diese Hypothese stimmt, müssen auch anorganische Materialien diesen Effekt zeigen.
In dieser Diplomarbeit soll erstmals untersucht werden, ob der postulierte Mechanismus des Tritiumaustausches auch bei anorganischen Systemen beobachtet wird. Dabei sind Alumosilikate aussichtsreich, die viel Wasser aufnehmen können. In polaren Zeolithen ist ein vermehrter Aluminiumanteil vorhanden. Aus diesem Grund wurde ein Austauschversuch von tritiertem Wasser mit Aluminiumhydroxid durchgeführt und der Anreicherungseffekt untersucht. Um eine quantitative Aussage über den labilen und kovalenten Tritiumgehalt an jedem Ort der Aluminiumverbindung und zu jeder beliebigen Kontaktzeit mit dem [HTO]/H2O-System machen zu können, wurde eine spezielle Hochvakuumsublimationsapparatur zur Gefriertrocknung aufgebaut. Die Tritiumaktivität in den einzelnen Sublimationsfraktionen wurde mit Hilfe der Flüssigszintillation bestimmt. Mit dem getrockneten Rückstand wurde eine Restfeuchtebestimmung (Karl Fischer Coulometrie) durchgeführt. Die oxidative Verbrennung des Rückstandes erfolgte mit einer vollautomatischen „Sample Oxidizer“ Verbrennungsapparatur. In diesem Fall wurde versucht, das Tritium direkt aus der Probe auszutreiben. Die direkte Tritiummessung im Rückstand mittels LSC, mit und ohne Vorbehandlung mit dem Ultraschallbad, blieb ungenau, da dieser lediglich feinstverteilt im Szintillationscocktail vorlag und sich nicht vollständig löste. Erhöhte Quencheffekte waren auf das basische Milieu zurückzuführen. Die Elementaranalyse und Rasterelektronenmikroskopie (REM-EDX) schlossen die Rückstandsanalytik ab. Die Quantifizierung des Rückstandes gibt das stöchiometrische Verhältnis der Hauptverbindung zu AlO1,72H0,34 wieder. So hat sich das Aluminiumhydroxid durch die Wärmebehandlung vermutlich in ein Gemisch von Al2O3 und AlO(OH) (Böhmit) umgewandelt.
Die erhaltenen Ergebnisse können folgendermaßen interpretiert werden: Nach Entfernen des Bulkwassers ist Tritium im Hydratwasser und der Hydroxygruppen von Al(OH)3(OH2)3 akkumuliert worden. Ähnlich wie in Experimenten mit DNS[Baumgärtner], wurde ein Fraktionierungsfaktor gefunden. Weiteres absublimieren des Hydratwassers führt zu einer Anreicherung des Tritiums in den Hydroxygruppen. Hierfür wurde ein Fraktionierungsfaktor bestimmt. Wird dem Rückstand weiter Wasser entzogen, so bildet sich Böhmit. Auch hier liegt Tritium angereichert vor .
Demnach vermag frisch gefälltes Aluminiumhydroxid mehrere Hydratationssphären mit unterschiedlicher Wasserstoffbrückenstärke auszubilden, die schwächer einzustufen sind, als die, welche zwischen den Molekülen des Bulkwassers vorherrschen. Erhitzen auf 102°C könnte den verbliebenen Rückstand teilweise in Aluminiumoxid Al2O3 umgewandelt haben, wie die gemessene Elementzusammensetzung des Rückstandes vermuten lässt. Der trockene Rückstand zeigt noch einen Fraktionierungsfaktor . Bislang war ein Tritiumeinbau nur in organischen Verbindungen nachgewiesen. Die Untersuchungen mit Alu-miniumhydroxid bestätigen die postulierte Anreicherung von Tritium in schwachen Wasserstoffbrückenbindungen auch in anorganischen Systemen.
Das rein ß- -strahlende Radionuklid Tritium, mit einer Halbwertszeit von 12,35 Jahren, unterscheidet sich von den anderen beiden Wasserstoffisotopen durch seine Radioaktivität. Es zerfällt gemäß der Reaktion
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Gleichung 1‑1 |
:Elektron
:Elektron-Antineutrino
Die maximale Zerfallsenergie von Tritium beträgt 18,6 keV, im Mittel 5,7 keV. Aufgrund des niederenergetischen Charakters besitzt das Beta - Teilchen, abhängig vom Medium in dem es sich aufhält, nur eine geringe Reichweite. In Luft beispielsweise, hat es eine maximale Reichweite von 6,5 mm. In Wasser oder organischen Geweben hingegen werden die Elektronen bereits auf einer Strecke von 5,5 µm[Choppin] vollständig abgebremst. Entdeckt wurde Tritium im Jahre 1934 von M. L. E. Oliphant, P. Harteck und E. Rutherford in der Reaktion
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Gleichung 1‑2 |
Tritium bildet sich in den oberen Schichten der Atmosphäre durch Spallationsreaktionen von Stickstoff und anderen Atomen der Lufthülle mit schnellen Neutronen und Protonen der Höhenstrahlung[Greenwood].
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Gleichung 1‑3 |
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Gleichung 1‑4 |
Neben natürlichen Kernprozessen,
bei denen Tritium in Spuren gebildet wird, fällt es als Nebenprodukt in
zahlreichen technischen Prozessen in kerntechnischen Anlagen an.
Tritium ist ein Produkt der ternären Spaltung von 239Pu und den Uranisotopen 235U, und 233U mit thermischen Neutronen. Dabei ergeben sich Spaltausbeuten zwischen 0,68∙10-4 % und 2,2∙10-4 %, abhängig vom Nuklid und der Energie der Neutronen[Cogema]. Ein Leichtwasserreaktor mit einer Leistung von 1.000 MW erzeugt jährlich 5,55∙1014 bis 7,4∙1014Bq Tritium[Cogema]. Hierbei gelangt nur ein sehr kleiner Anteil in das Kühlmittel. Der größte Teil verbleibt in den Brennstäben und deren Ummantelung. Tritium wird bei der Wiederaufbereitung der Brennstäbe in Form von HT und HTO freigesetzt. Diese Nebenprodukte werden mit der heutigen Wiederaufarbeitungstechnik flüssig oder gasförmig an die Umwelt abgegeben. Beispielsweise gelangen hierdurch, im monatlichen Schnitt, in der Wiederaufbereitungsanlage La Hague etwa 1,11∙1015 Bq in das Meer und 3,48∙1012 Bq in die Atmosphäre[Cogema].
Die technisch wichtigste Methode zur Herstellung von Tritium erfolgt durch die 6Li (n, α) – Reaktion mit thermischen Neutronen (6Li: 7,5 Atom-%).
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Gleichung 1‑5 |
Weiter entsteht Tritium durch Neutronenbeschuss leichter Elemente wie zum Beispiel Bor in Borcarbid (10B: 19,9 Atom-%), das in den Regelstäben von Kernreaktoren zur Neutronenabbremsung dient. Über Kernreaktionen mit Bor und thermischen Neutronen, oder Lithium als Zwischenprodukt mit schnellen Neutronen, fällt Tritium als Nebenprodukt an[nea].
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Gleichung 1‑6 |
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Gleichung 1‑7 |
In Schwerwasser- und Forschungsreaktoren, in denen deuteriertes Wasser zur Moderierung von Neutronen verwendet wird, entstehen bedeutende Mengen an Tritium, die im Wasser als DTO gebunden sind. Demnach entstehen durch die Reaktion
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Gleichung 1‑8 |
in einem tausend MW Schwerwasserreaktor jährlich etwa 2,22∙1016 Bq tritiertes Wasser [Kouts].
Die natürliche Tritiumbildung hält, nach Berechnungen von Mason und Östlund, eine Gesamtmasse von etwa 900g [Mason] mit einer Aktivität von 3,33∙1017 Bq in der Atmosphäre aufrecht. Dem gegenüber steht eine weltweite HT- und HTO-Menge von 4,1 kg [Mason] mit einer Aktivität von 1,52∙1018 Bq aus anthropogener Produktion. Davon ist der Großteil auf oberirdische Kernwaffentests zurückzuführen. Der Tritiumgehalt in der Atmosphäre ist aufgrund weltweiter Ächtung der Kernwaffentests und der natürlichen Radionuklidhalbwertszeit rückläufig[Greenwood]. Das freigesetzte Tritium findet sich, auch nach Abgabe in elementarer Form durch Oxidation als titriertes Wasser (HTO) in der Biosphäre wieder und verteilt sich durch den Wasserkreislauf in der Natur. Bemerkenswert dabei ist, dass die oxidierte Form HTO eine um den Faktor 10.000[Hill] höhere Radiotoxizität aufweist und Tritium bekanntlich in organische Moleküle und sogar in die DNS eingebaut wird. Vom Menschen wird es durch Inhalation, Ingestion oder Absorption durch die Haut schnell aufgenommen und gleichmäßig im Gewebe und Zellwasser verteilt[FS-90-49-AKI, CRP]. In Industrie und Forschung wird Tritium beispielsweise bei der Herstellung von Leuchtfarben, Leuchtröhren und Targets für Neutronengeneratoren und die Synthese tritiummarkierter Verbindungen eingesetzt[NUKEM-500].
Bislang gibt es keine ökonomischen Wege, das hauptsächlich bei der Energiegewinnung anfallende Tritium, aufzukonzentrieren und zu lagern, da die leichte Flüchtigkeit von Tritium und der Isotopenaustausch mit Protium zur Freisetzung von Tritium führen kann. Zukünftige Technologien, wie z.B. die Energiegewinnung durch Fusion, werden mit der Generierung beträchtlicher Tritiummengen verbunden sein. So wird beispielsweise für einen 1000 MW Fusionsreaktor eine jährliche Tritiumproduktion von bis zu 9,25∙1018 Bq veranschlagt. Das entspricht einer Masse von über 25kg[1] Tritium pro Reaktor und Jahr[Feinendegen]. Dies zeigt, dass eine Entsorgung des Tritiums zukunftsweisend ist.
Das unterschiedliche chemische Reaktionsverhalten und die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften sind bei den Wasserstoffisotopen wie bei keinem anderen Element ausgeprägt. Das liegt an den beträchtlichen Massenunterschieden und zeigt sich vor allem beim Vergleich von Reaktionsgeschwindigkeiten und Gleichgewichtskonstanten. So sind die Reaktionsgeschwindigkeiten isotop substituierter Verbindungen meist deutlich kleiner, als die von gewöhnlichen Wasserstoffverbindungen und das Gleichgewicht verschiebt sich merklich in deren Richtung. Bei schwereren Elementen sind nur verschwindend kleine Isotopieeffekte zu berücksichtigen. Die Sonderstellung der Isotope des Wasserstoffs wird in ihrer Nomenklatur verdeutlicht, in der man von den Isotopen Protium (1H), Deuterium (2H) und Tritium (3H) spricht. Dabei spielen die Unterschiede in den elektronischen Energien für den Isotopieeffekt keine Rolle. Vielmehr ist der Grund in den unterschiedlichen Nullpunktsschwingungsenergien der Isotope zu suchen, wie später noch erläutert wird.
Bei den folgenden Versuchen soll die Veränderung des Isotopenverhältnisses von 1H/3H zwischen Bulkwasser und dem Hydratwasser von Aluminiumhydroxid untersucht werden. Dazu wird das Isotopenverhältnis im Bulkwasser und dem Hydratwasser durch Sublimation der Wassermoleküle aus der eingefrorenen Lösung bestimmt. Bei der Sublimation isotop substituierter Moleküle ist der Sublimationsisotopieeffekt zu berücksichtigen. Es zeigt sich, dass bei der Sublimation unterhalb des Gleichgewichtspartialdruckes der Isotopieeffekt nahezu verschwindet. Durch Arbeiten unter hohem Vakuum wird versucht, diesen Isotopieeffekt auszuschalten oder möglichst klein zu halten. Dies ist notwendig wenn im Sublimat derselbe Tritiumgehalt wie im Bulkwasser wieder gefunden werden soll. Bei der Hochvakuumsublimation arbeitet man bei Temperaturen weit unterhalb des Gefrierpunkts der überstehenden Lösung. Das ist begründet in früheren Experimenten von F. Baumgärtner und Mitarbeiter die HTO/H2O Mischung bei verschiedenen Temperaturen und Drücken absublimierten. Sobald die Sublimation der HTO/H2O-Mischung bei Drücken unter dem Gleichgewichtsdampfdruck bei gegebener Temperatur erscheint, verschwindet der Isotopieeffekt von HTO und Wasser. Dieser Effekt ist in Abbildung 2-1 gezeigt. Entsprechend erscheint in allen Experimenten eine sukzessive Entfernung von Bulkwasser bei einer Temperatur von –20°C unterhalb des Wasserdampfdruckes (p < 1 mbar). Man kann somit davon ausgehen, dass das Verhältnis von HTO und H2O im Sublimat dem Verhältnis von HTO und H2O der gefrorenen Probe ähnelt. Die Pfeile zeigen, bei gegebener Temperatur, den Maximalpartialdruck an, bei dem eine isotopieeffektfreie Sublimation noch möglich ist.
Abbildung 2‑1 zeigt die Isotopieeffekte bei der Sublimation von HTO-Wasser, in Abhängigkeit des Drucks, bei verschiedenen Temperaturen. Je tiefer die Temperatur, desto tiefer der Druck für eine isotopieeffektfreie Sublimation. Sublimiert man unterhalb des Gleichgewichtspartialdrucks des Wassers bei einer Temperatur von -20°C so fällt der Fraktionierungsfaktor auf 1 ab und der Isotopieeffekt verschwindet.
Wasserstoffatome in einer Bindung an Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel oder an die Halogene sind, durch die größere Elektronegativität des Bindungspartners, zum Teil ihres Elektrons beraubt und wirken dadurch elektrostatisch anziehend auf polare Atomordnungen benachbarter Moleküle. Diese Art der Wechselwirkung wird als Wasserstoffbrückenbindung bezeichnet. Aus dieser Betrachtungsweise kann die Wasserstoffbrückenbindung als eine Dreizentrenbindung angesehen werden, welche je nach Verbindung entweder linear oder gewinkelt sein kann. Ein Wasserstoffbrückensystem wird allgemein als A-H....D dargestellt. Das Akzeptoratom A entschirmt das H-Atom und steigert dessen Acidität. Das Donatoratom D fungiert als Elektronendonator, verfügt also über Lewisbaseeigenschaften, wobei die höhere Elektronendichte (freies Elektronenpaar) mit dem, an Elektronen verarmten Wasserstoff, in elektrostatische Wechselwirkung tritt. Die Stärke der gebildeten H-Brücke variiert mit den beteiligten Atomen. So treten besonders starke Wasserstoffbrücken auf, wenn A ein Element mit hoher Elektronegativität ist und D hohe Elektronendichte besitzt. Schwache H-Brücken bilden Elemente die entsprechend elektropositiver sind und einen Elektronenunterschuss aufweisen.
HOHּּּOH2 ∆H298 = 22kJ/mol |
MeOHּּּOHMe ∆H298 = 19kJ/mol |
HOHּּּCl- ∆H298 = 55kJ/mol |
H2NHּּּNH3 ∆H298 = 17kJ/mol |
HOHּּּF- ∆H298 = 98kJ/mol |
HSHּּּSH2 ∆H298 = 7kJ/mol |
H2OH+ּּּOH2 ∆H298 = 151kJ/mol |
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Tabelle 2.3‑1 zeigt, dass die stärksten Wasserstoffbrücken mit elektronegativen Elementen wie Fluor und Sauerstoff gebildet werden[Greenwood S.75]. Von den höheren homologen Halogenen sowie von Stickstoff und Schwefel, werden schwächere H-Brücken ausgebildet.
Die austauschbaren Wasserstoffisotope stehen miteinander im thermischen Gleichgewicht . Somit lässt sich Gleichung 2-1 aus der Heisenberg`schen Unschärferelation unmittelbar ableiten.
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Gleichung 2‑1 |
=Ortsunschärfe des Protons
=Ortsunschärfe
des Tritons
=Masse des Protons
=Masse des Tritons
Unter Berücksichtigung der Isotopenmassen 1H und 3H folgt.
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Gleichung 2‑2 |
Danach ist die Ortsunschärfe der Tritonen um den Faktor kleiner als die des leichteren 1H-Isotops. Daraus ergibt sich ein Energieverhältnis der Nullpunktsschwingungen von . Damit liegt das Tritium im Potentialverlauf immer tiefer als das Protium.
Es sind nur die Schwingungsgrundzustände der Protonen und Tritonen zu berücksichtigen, da der 1. angeregte Zustand bei 293,15 K nur mit ~ 10-9% besetzt ist.
Der Potentialverlauf des
Wasserstoffkerns in einer Wasserstoffbrückenbindung wird vom Donator- und Akzeptoratom
gemeinsam bestimmt. Er verläuft umso flacher, je stärker die Donatorelektronen auf den teilentschirmten
Wasserstoffkern wirken (starke Wasserstoffbrückenbindung, vgl. Abb.: 2.2). Das
Triton nimmt aufgrund seiner kleineren Ortsunschärfe die tiefere Lage ein. Der
Energieunterschied ∆E0
der beiden Tritiumisotope wird von der Steilheit des
Potentialverlaufs zwischen Akzeptoratom und Donatoratom bestimmt.
Abbildung 2‑2 zeigt die Lage der
Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Schwingungsgrundzustände von Protonen und
Tritonen in starken (A) und schwachen Wasserstoffbrückenbindungen (B) entsprechend
der Delokalisierung des Wasserstoff-Kerns.
Im Falle einer Austauschbarkeit der H-Isotope zwischen Potentialen unterschiedlicher Steilheit wird aufgrund der Energieminimierung das leichte H-Isotop in das flache Potential und das schwere Isotop in das steilere Potential eintreten wie Abb.: 2.3 anschaulich zeigt.
Abbildung
2‑3 Der Energiegewinn der Protonenabsenkung im
flachen Potential ist größer als die Anhebung des Tritons von seinem flachen
Potentialverlauf in den steilen. Demzufolge ist damit zu rechnen, dass sich das
Triton bevorzugt in den austauschbaren schwachen H-Brücken anreichert. Die
treibende Kraft ist der Energiegewinn durch die Protonensenkung, bei Wanderung
der Tritonen in die schwachen H-Brücken.
Die Anreicherung bzw. Abreicherung lässt sich mit Hilfe des Trennfaktors α beschreiben. Bei der Isotopenaustauschreaktion von Wasserstoff durch Tritium liegt ein Gleichgewicht vor. Für das Sublimationsexperiment ergibt sich bei der exakten Stöchiometrie von Aluminiumhydroxidtrihydrat die Gleichgewichtsreaktion.
⇌ |
Gleichung 2‑3 |
Der Tritium-Fraktionierungsfaktor ist ähnlich wie bei Baumgärtner et. al. (Literatur [Baumgärtner]) definiert. Daraus ergibt sich der Fraktionierungsfaktor von Tritium zwischen den austauschbaren Wasserstoffatomen von Aluminiumhydroxidtrihydrat und dem umgebenen Bulkwasser.
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Gleichung 2‑4 |
Der Ausdruck beschreibt die Isotopenverhältnisse von Hydratwasser zu Bulkwasser. Ist der Fraktionierungsfaktor α größer 1, so ist mehr Tritium im Hydratwasser (evtl. auch in den Hydroxygruppen) von Aluminiumhydroxid extrahiert als im umgebenen Bulkwasser. Für Werte kleiner 1 ist das Bulkwasser gegenüber dem Hydratwasser mit Tritium angereichert. Ist Tritium, wie im Experiment nur in Tracerkonzentrationen vorhanden, so kann der Fraktionierungsfaktor α mit dem Verhältnis der spezifischen Tritiumaktivitäten von Hydratwasser zu Bulkwasser geschrieben werden. Der experimentell erhaltene Wert des Fraktionierungsfaktors von Tritium ist das Verhältnis der spezifischen Aktivität von Aluminiumhydroxidtrihydrat in dpm/g, bezogen auf sein mittleres Atomgewicht von 132 und der Anzahl der maximal austauschbaren H-Atome, (in diesem Fall 9), bezogen auf die spezifische Aktivität des umgebenen Bulkwassers.
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Gleichung 2‑5 |
Der Tritium-Fraktionierungsfaktor kann, wie später benötigt, analog für die exakten Stöchiometrien von Aluminiumhydroxid, Böhmit und des Aluminium-Rückstandes AlO1,72H0,34 bestimmt werden.
Zielvorstellung ist die Aufkonzentrierung von Tritium aus großen Ausgangsvolumina in tritierter Lösungen auf ein möglichst kleines Endvolumen und dessen selektive Bindung auf einen Träger. Dieser Träger sollte in Wasser gelöstes Tritium dauerhaft speichern können, es auch unter extremen äußeren Einflüssen nicht wieder freisetzen und bei der Lagerung unproblematisch zu Handhaben sein. Ein geeigneter Tritiumspeicher weist also qualitative und quantitative Bindungseigenschaften, in bezug auf das Tritium auf. Dabei kommen Materialien in Frage, die eine große Oberfläche besitzen und große Mengen an Tritium-(Wasser) adsorbieren können. Aussichtsreiche Materialien sind Zeolithe oder Gele. Schwammartige hydrophile Gebilde scheinen hierfür am besten geeignet zu sein. Zeolithen binden Wasser relativ stark (Restwasser in jedem Zeolithen immer vorhanden im Bereich von ), dass es sich kaum vollständig entfernen lässt. Eine Untersuchung der Tritiumanreicherung ist zu jedem Zeitpunkt der Reaktions- und Verweildauer, besonders im Inneren des Zeolithen, schwierig und der tatsächliche Anreicherungsfaktor ist nicht bestimmbar. Die Zeolithe zählen zu den Alumosilikaten deren Verhalten bestimmt wird durch den anionischen Rahmen. Der relative SiO2-Al2O3-Gehalt kann dabei zwischen 2 und 10 variieren.
Überwiegt der Aluminiumgehalt, so bekommt der Zeolith eine dichtere negative Ladung in seinem Gitter und umso polarer wird seine innere Oberfläche. Ein solcher Zeolith schließt am ehesten sehr polare Moleküle ein. Je größer der Aluminiumanteil und je kleiner der Siliziumanteil ist, desto größer ist der Polarisationseffekt. Die Porengröße spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das H2O-Molekül hat einen Durchmesser von 145 pm. Ein wasserabsorbierender Zeolith muss deshalb eine ähnlich große Elementarzelle aufweisen. So können 3 Ǻ Zeolithe, Spuren von wässrigen Lösungsmitteln aussieben. Ein solch extremer Zeolith stellt der Tetramethylammoniumsodalite dar. Jedes Aluminium kann von 4 OH-Gruppen koordiniert vorliegen (anstelle AlO4-M+). Eine weitere Möglichkeit stellt das Silizium im Wasserglas dar, in dem SiOH vernetzt vorliegt. Als polares Pendant dazu, kann das Aluminiumhydroxid angesehen werden.
In wässriger Lösung (pH≥6) liegt Aluminium als dreifach positiv geladener Hexaquokomplex vor, indem das Aluminiumkation von sechs Wassermolekülen oktaedrisch koordiniert wird. Trivalentes Aluminium unterliegt aufgrund der hohen positiven Ladung und der Größe des Komplexes (Stabilisierung durch Ladungsabgabe = Kationensäure) der Hydrolyse, wobei der Hydrolysegrad pH-Wert abhängig ist.
[Al(H2O)6]3+
+ H2O ⇌ [Al(H2O)5(OH)]2+ + H3O+
Durch Abfangen der H3O+ aus dem Gleichgewicht (hier mit Base NaOH) schreitet die Hydrolyse voran, bis Aluminiumhydroxid, als weißer voluminöser Niederschlag, ausfällt.
[Al(H2O)5(OH)]2+ + H2O ⇌ [Al(H2O)4(OH)2]+ + H3O+
[Al(H2O)4(OH)2]+ + H2O ⇌ [Al(H2O)3(OH)3]↓ + H3O+ pH = 5 bis 9
2[Al(H2O)3(OH)3]↓
→ Al2O3∙nH2O↓
Das einkernige Hydrat des Aluminiumhydroxidkomplexes lagert sich vermutlich unter Wasserabgabe zu mehrkernigen Aggregaten zusammen, wie nachfolgende Reaktionssequenz zeigt.
2 [Al(H2O)3(OH)3] → [Al2(OH2)5(OH)6
] + H2O
[Al2(OH2)5(OH)6 ] +
[Al(OH2)3(OH)3] → [Al3(OH2)7(OH)9
] + H2O
[Al3(OH2)7(OH)9
]
→
Al3O4OH·11H2O
Verwendet man tritiertes Wasser, so haben die Tritonen theoretisch die Möglichkeit sich mit den H-Atomen der Hydroxygruppen, des Hydratwassers oder der Oxoniumionen auszutauschen.
Bei schneller Fällung entsteht zunächst das metastabile, hexagonale α -Al(OH)3 „Bayerit“, welches sich allmählich in die energieärmere Form „Hydrargillit“ γ- Al(OH)3 umwandelt. Frisch und rasch gefälltes Aluminiumhydroxid ist amorph, weil es Wasser bindet. Mit der Zeit altert der Niederschlag, was durch Temperaturerhöhung begünstigt wird. Bei diesem Alterungsprozess geht dieser in kristallisiertes Aluminiumhydroxid über, von einem energiereichen, reaktiven Zustand in einen energieärmeren und weniger reaktiven.
α -Al(OH)3 → γ- Al(OH)3
Bei vorsichtigem Erhitzen von Hydrargillit γ- Al(OH)3 oder Böhmit γ-AlO(OH) auf über 400°C, entsteht γ- Al2O3 als weißes, weiches, amphoteres, in Wasser unlösliches, hygroskopisches, oberflächenreiches Pulver[Hollemann S.1088].
2 γ- Al(OH)3 → 2 γ-AlO(OH) +2H2O → γ- Al2O3
+ 3 H2O
Bei starken Glühen auf über 1200°C geht γ- Al2O3 in das sehr harte, säure und basenunlösliche, nicht hygroskopische, hexagonale α-Al2O3 (Fp.: 2323°C, Kp.: 3300°C) über[Hollemann S.1077].
Es wurde wasserhaltiges Aluminiumchlorid (Hexaaquaaluminium-(III)-chlorid) zur Fällung eingesetzt. Dabei wurde die Einwaage auf 1g Aluminiumgehalt optimiert.
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Gleichung 3‑1 |
Daraus ergibt sich bei einem gewünschten Aluminiumgehalt von 1 g, ein Einsatz von 8,9492g (0,0371 mol) des Aluminiumsalzes.
Die Aluminiumhydroxidfällung wurde mit tritiertem Wasser in homogener Lösung durchgeführt um die beste Austauschbedingung, bezüglich des Tritiums, zu gewährleisten. Dabei konnte das Problem der Alterung von Aluminiumhydroxid umgangen werden, das mit einer Strukturänderung verbunden ist und womöglich den Austausch erschwert. Dazu wurden in einem 100 ml Rundkolben 8,9492 g Al(H2O)6Cl3 eingewogen und mit 19,30 g [HTO]-H2O mit einer Gesamtaktivität von 9,248∙106Bq (5,549∙108 dpm) versetzt und mittels einem Magnetrührer verrührt, bis sich das Salz vollständig gelöst hatte. Danach wurden 4,45 g Natriumhydroxid-Plätzchen unter äußerer Kühlung (exotherme Reaktion!) zugegeben. Es bildete sich ein weißer, voluminöser Niederschlag von Al(H2O)3(OH)3. Anschließend wurde der Rundkolben in ein doppelwandiges Temperiergefäß eingesetzt und mittels eines Kryostaten (Ethylenglykol/Wasser-Gemisch) über Nacht auf -20°C abgekühlt.
Vorversuche zeigten, beim stöchiometrischen Einsatz der Edukte, die besten Fällungsergebnisse.
[Al(OH2)6]Cl3 |
+ |
3 NaOH |
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[Al(OH)3(OH2)3] |
+ |
3 H2O |
+ |
3NaCl |
241,45 |
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40,00 |
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132,05 |
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18,02 |
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58,44 |
[Al(OH)3(OH2)3] |
|
Al(OH)3 |
+ |
3 H2O |
132,05 |
|
78,00 |
|
18,02 |
Molmassenangaben
in g/mol.
3 mol Natriumhydroxid werden zur Fällung benötigt. Daraus ergibt sich ein Einsatz an Natriumhydroxid von 4,4481g (0,1112 mol). 1 mol Al(H2O)6Cl3 und 3 mol NaOH, reagieren zu 1 mol Al(OH)3(H2O)3 + 3 mol NaCl unter Bildung von 3 mol Neutralisationswasser und Freisetzung von 3mol Hydratwasser.
Ligandenwasser: 3H2O =2,0029g
Neutralisationswasser: 3H2O =2,0029g
Rückstand: 3NaCl =6,4976g
Die theoretische Ausbeute an [Al(OH2)3(OH)3] beträgt 4,8937g, an „wasserfreien“ (Al(OH)3) 2,8908 g.
Theoretische Gesamtausbeute an (Al(OH)3) „wasserfrei” + NaCl: 9,3884g
Theoretische Gesamtausbeute an Al(OH2)3(OH)3 + NaCl: 11,3913g
Es ist die Aktivitätsverdünnung aufgrund der hinzukommenden 6 mol inaktivem Wasser zu berücksichtigen. Die Gesamtaktivität bezieht sich auf 19,30 g [HTO]-Wasser. Die Gesamtaktivität ist auf das gesamte wässrige System zu beziehen. Daraus ergibt sich eine theoretische Gesamtmenge an [HTO]-Wasser von 23,31 g.
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Gleichung 3‑2 |
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Gleichung 3‑3 |
Im Falle des Tritiums ergibt sich pro Bq eine Masse von 2,76∙10-15g. Dabei entspricht ein Bq einem dps. Somit sind in der eingesetzten Stammlösung mit einer Gesamtaktivität von 5,549∙108 dpm 25,5 ng Tritium. Das entspricht einem Tritiumanteil als HTO von 1,32∙10-7 Massen-%.
Es wurde die Methode der Kryosublimation unter Nichtgleichgewichtsbedingungen angewandt. Die Kryosublimationsapparatur ermöglicht fraktioniertes Absublimieren von einem HTO/H2O-Gemisch frei von Isotopieeffekten. Vergleiche hierzu Kapitel 3.2 Sublimationsisotopieeffekt. Sie ist für die Bestimmung und Verfolgung der spezifischen Tritiumaktivität der einzelnen Proben konstruiert. Dazu wurde die Probe tiefgekühlt und das HTO/H2O-Gemisch durch ein angelegtes Vakuum in einem mit flüssigem Stickstoff (-196°C) gekühlten Kühlfinger absublimiert. Gegen Ende der Sublimation, nachdem kein [HTO]-Wasser mehr überging, wurde der Ansatz in Temperaturschritten von 20°C bis auf +102,5°C erhitzt um das Hydratwasser und die letzten Tritiumreste zu destillieren. Die bei erhöhter Temperatur absublimierten Fraktionen werden wie die Tieftemperaturfraktionen weiterverarbeitet.
T=const.
In Abbildung 3‑1 sind die wichtigsten Bauteile der Hochvakuumsublimationsapparatur gezeigt. Sämtliche Vakuumschabsperrhähne haben Schliffgröße NS 29/ 32.
Turbomolekularpumpe (1) mit Öldampfsperre (1’) (Al2O3 als Adsorptionsmittel) und Vorpumpe( 1’’) und der Abluft vorgeschaltete Ölabscheider (1’’’).
2 Messsensor I zur Messung von Drücken zwischen 10-3 bis 10-9 mbar.
3 Absperrventil
4 Grob und Feinventil zur Belüftung
5 Trockenstrecke
6 Messsensor II zur Messung von Drücken zwischen 103 bis 10-3 mbar.
7 Kühlfinger NS29/32 ø 32mm;
8 Probengefäß mit Pt 100 Temperaturfühler und Messgerät (12)
9 Doppelwandiges Temperiergefäß
10,11 Vakuummessgeräte für Vor- und Hochvakuum
Zunächst wurde die Apparatur durch Inbetriebnahme der Vorpumpe (1’’), welche einen Druck von etwa 1,5∙10-3 mbar erzeugt, bis zum Probengefäß evakuiert. Durch Zuschalten der Turbomolekularpumpe (1), konnte die Apparatur auf 5∙10-5 mbar evakuiert werden. Nachdem dieser Druck erreicht war, wurde die Kühlfalle mit flüssigem Stickstoff auf -196 °C gekühlt, der Vakuumhahn A zum Probengefäß geöffnet und damit die Sublimation gestartet. Es wurden Wasserfraktionen in der Größenordnung von etwa 200 µl in flüssigen Stickstoff aufgefangen. Zur Beendigung der Sublimation wurde der Vakuumabsperrhahn A zum Probenkolben geschlossen, der Kühlfinger mit Vakuumhahn B abgeschlossen und die Teilstrecke bis zur Kühlfalle von der übrigen Apparatur abgesperrt (3). Hierbei ist zu beachten, dass der Probenkolben einem ständigen Vakuum unterliegt. Das Dewargefäß, gefüllt mit flüssigem Stickstoff, wurde anschließend von der Kühlfalle genommen und der Kühlfinger auf Zimmertemperatur gebracht. Nachdem das Sublimat im Vakuum vollständig aufgetaut war, wurde ein spezielles Verfahren durchgeführt. Da nach dem Auftauen das erhaltene Sublimat über die gesamte innere Kühlfallenfläche verteilt vorgelegen hat, wurde zuerst der spitze Boden des Auffanggefäßes mit Stickstoff gekühlt, damit das Sublimat aufgrund des Temperaturgefälles vollständig am Boden kondensieren und somit quantitativ aufgefangen und gesammelt werden konnte. Dieser Vorgang wurde gegebenenfalls ein zweites Mal wiederholt, nachdem das bereits gesammelte Kondensat im Vakuum vollständig aufgetaut war. Nachdem das Sublimat Zimmertemperatur erreicht hat, wurde ein Druckausgleich mit trockener Luft geschaffen. Das Verschlusssystem zum Molekularsiebadsorptionsröhrchen wurde zunächst geöffnet und die Apparatur, mittels Grob- und Feinventil (4) über eine Trockenstrecke mit 3 U-Rohren[2] (5) gefüllt, mit Molekularsieb und Kieselgel (Blaugel) als Indikator, belüftet. Danach konnte der Absperrhahn (B) zum Auffanggefäß vorsichtig geöffnet werden, um Aktivitätsverluste klein zu halten. Jetzt konnte das Auffangefäß abgenommen und das erhaltene Kondensat, mittels einer Eppendorfpipette entnommen und für die Flüssigszintillationsmessung präpariert werden. Die Kühlfalle wurde ausschließlich mit wasserfreien Aceton gesäubert. Danach wurde die Mimik wieder zusammengesetzt und die Apparatur auf 5∙10-5 mbar evakuiert. Das Dewargefäß konnte nun mit flüssigen Stickstoff auf -196°C gekühlt und der Vakuumhahn (A) zum Probenkolben zur erneuten Probenentnahme geöffnet werden.
Tritium liegt in den einzelnen Sublimationsfraktionen in flüssiger Form als HTO gebunden vor und bildet mit den zugesetzten Szintillatoren eine homogene Lösung. Dadurch wird die Selbstabsorption innerhalb des Messpräparats vermieden. Aus diesem Grund bietet sich die Flüssigszintillationsmessung (Abkürzung LSC von Liquid Szintillation Counting) von Tritium, als niederenergetischer Beta-Strahler, an. Wegen der 4 π Messgeometrie ist sie auch eine vorteilhafte Meßmethode, weil dadurch eine hohe Detektionseffizienz erreicht wird. Bei der Flüssigszintillationsmessung von Tritium wird ein Aliquot der Sublimationsfraktion, in der Regel 1000 µl, mit einem LSC-Cocktail vermengt und mit einem Flüssigszintillationszähler gemessen. Der Szintillationscocktail besteht aus einem Multikomponenten-Gemisch, welches aus einem Lösungsmittel, mehreren Szintillatoren und oberflächenaktiven Stoffen, besteht. Die Szintillatoren sind notwendig, da das Lösungsmittel zwar Photonen aussenden kann, diese aber nicht im detektierbaren Wellenlängenbereich liegen. Die zugesetzten Szintillatoren verschieben die emittierten Photonen in den längerwelligen Bereich des Spektrums, zwischen 400 nm und 800 nm, um Selbstabsorption des Floureszenzlichts im Szintillator klein zu halten und das Emissionsspektrum an das Absorptionsmaximum der eingesetzten Photokathode anzupassen. Dabei wird die freiwerdende Beta-Energie beim Zerfall von Tritiumatomen strahlungslos an diese abgegeben, die unter Emission von Photonen relaxieren, und von den Detektoren der Meßsysteme erfasst, verstärkt und elektronisch ausgewertet werden können.
Die Energieübertragung der beim ß-Zerfall emittierten Photonen, auf das Lösungsmittel und den eingesetzten Szintillatoren zur nachgeschalteten Detektionstechnik ist jedoch nicht vollständig. In Abhängigkeit von Zusammensetzung und Farbe der Probe und des Materials der Szintillationsmessgläschen kommt es hierbei zu Übertragungsverlusten durch sogenannte Quencheffekte. Für das energiearme Nuklid Tritium, äußerst sich dies als Verschiebung des Energiespektrums (Impulshöhenspektrum) in Richtung niedrigerer Energie und Verringerung der registrierten Impulse (Impulshöhe). Für eine exakte Aktivitätsbestimmung muss somit das Verhältnis von gemessenen Impulsen zu den tatsächlichen Zerfällen in Abhängigkeit von der Probenzusammensetzung bestimmt werden. Das Verhältnis von Zerfallsrate (cps = Zerfall pro Sekunde) zu Aktivität (Bq = Zerfälle pro Sekunde) wird als Effektivität oder Zählausbeute bezeichnet. Hierzu wird vor der Messung jeder Probe der Quenchparameter bestimmt, indem ein externer Gammastrahler (hier Barium-133) an die Messprobe herangefahren wird, der darin ein kurzzeitiges Betaspektrum erzeugt. Dadurch entstehen im Szintillator Compton-Elektronen, die ein kontinuierliches Comptonspektrum erzeugen. Wegen der hohen Energie des eingesetzten Gamma-Emitters ist eine photoelektrische Absorption unwesentlich und die Comptonstreuung wird zum hauptsächlichen Absorptionsprozess. Das erhaltene Comptonspektrum weißt genau die gleichen Quencheffekte auf, wie ein Betaspektrum, da Compton-Elektronen den gleichen Quencheffekten wie ß-Elektronen unterworfen sind. Aufgrund der bekannten Aktivität der Gammaquelle, erhält man durch Spektralanalyse den Quenchparameter, der bei dem verwendeten LSC-Gerät der Fa. Packard als tSIE-Wert (Abkürzung von transformed Spectral Index of the External Standard = Kriterium für den Signalverlust) bezeichnet wird. Die Verknüpfung des Quenchparameters einer Tritiumprobe mit der dazugehörigen Zählausbeute und die Umrechnung der gemessenen Impulsrate in Aktivität der Messprobe werden durch die Auswertung mit einer Quenchkurve erreicht. Durch die Aufnahme einer Quenchkurve wird das Meßsystem für die Bestimmung von Tritium in den einzelnen Sublimationsproben kalibriert.
Die Kalibrierung basiert auf der Verwendung von radioaktiven Standards als Auswahlmuster. Die Standards bekannter Radioaktivität und bekannter unterschiedlicher Quenchgrade werden mittels LSC ausgemessen und daraus eine Quenchkurve bestimmt. Anhand der erhaltenen Quenchkurve lässt sich der chemische Quenchgrad einer unbekannten Probe ermitteln. Die erhaltene Quenchkorrektur wird als dpm-Wert (absolute Aktivität) angegeben. Für die Bestimmung der Quenchkurve wurde Hionic-Flour®-Szintillationscocktail der Fa. Packard verwendet, weil dieser einen höheren Salzgehalt ausgleichen kann und im basischen Milieu einsetzbar ist. Dies ist notwendig, da es ansonsten zu Löslichkeitsproblemen kommen kann.
Zu Beginn der Tritiumessung musste die Effektivität des verwendeten LSC-Gerätes bestimmt werden um auftretende Quencheffekte, die das Messergebnis verfälschen, zu berücksichtigen. Die Kalibrierproben werden für den erwarteten Quenchbereich erstellt, welcher die realen Proben vollständig abdecken soll. Dabei sollten die Messpunkte der Quenchkurve möglichst gleichmäßig verteilt sein. Zur Minimierung von Kalibrierfehlern wurde die HTO-Lösung mittels Kolbenhubpipette in die Zählfläschchen einpipettiert und die Aktivität durch Wägung bestimmt. Um eine genaue Tritiumbestimmung zu gewährleisten ist bei der Erstellung der Quenchkurve bereits die Zusammensetzung der späteren Messproben berücksichtigt. Die Quenchkurve wurde mithilfe selbst hergestellten Quenchstandards einer bestimmten Aktivität, aber unterschiedlichen Quenchgraden aufgenommen. Hierzu wurden von einem gekauften Tritiumstandard, bekannter spezifischer Aktivität, unterschiedliche Volumina dem Hionic-Flour®-Szintillationscocktail zugegeben. Als Quenchmittel dient der Fluoreszenzlöscher Wasser, weil ein wässriges System auszumessen war. Aus der spezifischen Aktivität des Tritiumstandards kann auf die Effektivität des LSC-Gerätes geschlossen werden (Effektivität in % = cpm∙100/dpmth.). Die Standardreihe wurde mittels Flüssigszintillationsmessung gemessen und anschließend mit derselben Standardreihe eine Kontrollmessung nachgeschaltet, um die Qualität der Quenchkurve zu überprüfen.
In Tabelle 3.5-1 sind die Quenchparameter und die zugehörige Zählausbeute in Abhängigkeit von der Probenzusammensetzung aufgeführt und in Abbildung 3-2 graphisch dargestellt.
Zusammensetzung der Kalibrierproben |
Messergebnisse |
|||
HTO-Standardlösung in g |
Hionic-Fluor™ in ml |
Quenchparameter tSIE |
Zählausbeute in % |
3H-Kontrollmessung in % |
0,10167 |
10,0 |
498 |
44,5 |
100,18 |
0,10161 |
10,0 |
500 |
44,6 |
100,25 |
0,09934 |
10,0 |
501 |
44,7 |
100,41 |
0,20463 |
10,0 |
491 |
44,2 |
101,22 |
0,20191 |
10,0 |
488 |
44,0 |
100,56 |
0,20304 |
10,0 |
490 |
44,1 |
101,79 |
0,29983 |
10,0 |
479 |
43,3 |
100,74 |
0,50156 |
10,0 |
458 |
42,2 |
100,41 |
0,75434 |
10,0 |
440 |
41,0 |
100,72 |
0,87632 |
10,0 |
432 |
40,3 |
100,44 |
1,10126 |
10,0 |
419 |
39,4 |
100,86 |
1,50691 |
10,0 |
378 |
37,5 |
104,81 |
1,88985 |
10,0 |
390 |
36,5 |
100,13 |
2,50819 |
10,0 |
357 |
34,6 |
100,11 |
Tabelle 3.5‑1 zeigt die Probenzusammensetzung und Messergebnisse der Tritiumquenchkurve.
Abbildung 3‑2 zeigt die Quenchkurve zur Bestimmung von Tritium in Sublimationsfraktionen mit Hionic-Fluor™ Szintillationscocktail mit Kontrollmessung (rot). Im tSIE Bereich zwischen 400 und 430 liegen die Messwerte der Tritiumproben.
Der zu bestimmende Nulleffekt des Meßsystems wurde mithilfe einer inaktiven Probe bestimmt. Diese hat aus dem jeweiligen verwendeten LSC-Cocktail und einem bidest. Wasservolumen in demselben Mengenverhältnissen bestanden, wie sie in der Probe auch vorlag. Bidestilliertes Wasser wurde verwendet, um die Proben nicht mit dem natürlichen Tritiumsgehalt im Wasser zu kontaminieren. Das Untergrundsignal mit durchschnittlich 9 cpm ist vernachlässigbar klein.
Zur Flüssigszintillationsmessung wurde das gewonnene Kondensat aus der Kryosublimation zunächst gewogen und mit einer definierten Wassermenge verdünnt (Faktor 10). Daraus wurde ein Aliquot von 1000 µl mit einer Eppendorfpipette entnommen und abgewogen, mit 10 ml Hionic-Flour™ Szintillationscocktail der Fa. Packard vermengt und im LSC-Gerät TRI-CARB®2260 XL der Firma Packard gestellt. Dort wurde es zur Abkühlung auf 15°C und zum Abklingen von Lumineszenzeffekten etwa 1h stehen gelassen. Zum Geräteabgleich der vorgegebenen Parameter für die Energiebereiche des Tritiums wurden jeder Messreihe ein SNC mit kommerziellen Tritium-Standard und einer Untergrundprobe mit den eingesetzten Szintillationsmessgläschen (hier Polyethylenvials) vorangestellt. Die Verwendung von PVC-Vials ist sinnvoll da ansonsten die Messgläschen Phosphoreszenz zeigen, welche durch die Beschichtung mit Nylon und Polyäthylen verringert wird. Die Messzeit jeder Probe beträgt 100 min., um Messfehler klein zu halten.
Verwendet wurde der Mettler-Karl-Fischer Coulometer DL 37 mit Trockenofen, ein von Mikroprozessoren gesteuerter, vollautomatischer Titrierautomat, für Feuchtebestimmungen in festen, pastösen und flüssigen Proben. Das in der Probe enthaltene Wasser wird mit dem angeschlossenen Trockenofen ausgeheizt. Ein Argongasstrom, welcher über eine Trockenstrecke mit 3Ǻ-Zeolithen getrocknet wird, transportiert die Feuchtigkeit über ein Gaseinlassrohr in die Titrationszelle, welches mit Karl Fischer Reagenz gefüllt ist. Der Titrationsendpunkt wird durch einen Iodüberschuß angezeigt und elektrochemisch durch einen abrupten Spannungsabfall registriert.
In einem Vorversuch wurden die geeigneten Parameter zur Feuchtigkeitsbestimmung im Sublimationsrückstand ermittelt.
|
20 min. |
|
0,05 bar |
|
200ml/min. |
|
150°C. |
Tabelle 3.5‑2 zeigt die empirisch ermittelten Messparameter zur Feuchtigkeitsbestimmung mit der Karl-Fischer-Coulometrie.
Es wurde eine Vortitration durchgeführt um die aktuelle Feuchtigkeit in der Titrationszelle zu entfernen und bis zum Messbeginn, durch fortlaufende Titration wasserfrei zu halten. Da die Probenzugabe über die Röhre zum Trockenofen erfolgte, wurde die Luftfeuchtigkeit, die in das Meßsystem einströmt, berücksichtigt. Um die Probenzugabe zu simulieren wurde die Probeneinlassöffnung für 15 Sekunden geöffnet und die Feuchtigkeit des eingeströmten Luftvolumens durch 5 Bestimmungen ermittelt. Der Mittelwert des Untergrundes wurde vom Messwert der Probe abgezogen. Die Messgenauigkeit des Gerätes wurde mittels festen Wasserstandards überprüft. Die Messgenauigkeit beträgt ± 0,3 %.
Die Effektivität des Oxidizers wurde mit einem speziellen Verbrennungsstandard für Tritium, SPEC-CHEC™ ermittelt. Dieser Standard enthält die schwerflüchtigen Alkohole 1-Pentanol und 1,3-Butandiol, damit sich das darin gelöste Tritium beim Einwiegen nicht gleich verflüchtigt. Der Tritiumstandard wird in Combusto-Pads eingewogen und im Oxidizer verbrannt. Dabei handelt es sich um ein Verbrennungssystem mit Induktionsspule, durch die Sauerstoff durchgeleitet wird. Die Verbrennungsprobe wird vollautomatisch eingefahren und in der Sauerstoffatmosphäre verbrannt. Die entstehenden Verbrennungsgase und das entstehende Oxidationswasser wird mit überspannten Wasserdampf und Stickstoff, welche seitlich in die Induktionsspule eingeblasen werden, in den Kondensator abtransportiert und kondensiert dort aus. Das Kondensat wird in ein Glasvial eingespritzt und der eingesetzte Szintillationscocktail automatisch hinzu dosiert. Mit dieser Standardreihe wurde eine Quenchkurve, wie oben, erstellt.
In Tabelle 3.5-3 sind die Quenchparameter und die zugehörige Zählausbeute in Abhängigkeit von der Probenzusammensetzung aufgeführt und in Abbildung 3-3 grafisch dargestellt.
Zusammensetzung der Kalibrierproben |
Messergebnisse |
|||
HTO-Standardlösung in g |
Monophase® S in ml |
Quenchparameter tSIE |
Zählausbeute in % |
3H-Kontrollmessung in % |
0,0994 |
10,0 |
606 |
50,8 |
99,81 |
0,0985 |
10,0 |
611 |
50,7 |
100,30 |
0,0978 |
10,0 |
602 |
50,7 |
99,54 |
0,3011 |
10,0 |
586 |
50,4 |
99,88 |
0,3051 |
10,0 |
587 |
49,3 |
99,93 |
0,5551 |
10,0 |
568 |
48,3 |
100,26 |
0,7542 |
10,0 |
556 |
47,7 |
100,11 |
1,0157 |
10,0 |
540 |
46,9 |
100,21 |
1,2616 |
10,0 |
534 |
46,7 |
100,13 |
1,5121 |
10,0 |
525 |
46,2 |
99,94 |
1,7569 |
10,0 |
521 |
46,0 |
99,88 |
2,0188 |
10,0 |
514 |
45,6 |
100,09 |
2,5144 |
10,0 |
507 |
45,1 |
100,33 |
2,8751 |
10,0 |
496 |
44.5 |
100,04 |
Tabelle 3.5‑3 zeigt die Probenzusammensetzung und Messergebnisse
der Tritiumquenchkurve.
Abbildung 3‑3 zeigt die Quenchkurve zur Bestimmung von Tritium in Sublimationsfraktionen mit Monophase® S Szintillationscocktail mit Kontrollmessung (rot). Im tSIE Bereich zwischen 540 und 560 wurden der Tritiumproben gemessen.
Für die anschließende Messung des Tritiumgehaltes, aus dem Rückstand vom Sublimationsversuch mittels Flüssigszintillationsmessung, wurde der kommerziell erhältliche Szintillationscocktail Monophase® S der Firma Packard eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen speziellen Cocktail für die Verbrennung mit dem Oxidizer. Dieser kann einen hohen Wassergehalt und die entstehenden Verbrennungsgase gut aufnehmen.
Durch Vorversuche wurde die geeignete Probenmenge empirisch ermittelt (≈80mg). In diesem Fall wurde versucht, das Tritium direkt aus der Probe auszutreiben. Der Rückstand wurde, wie oben beschrieben, verbrannt und der Aktivitätsgehalt im o. g. LSC-Gerät gemessen. Um ein Verschleppen von Aktivität zu vermeiden (Memoryeffekt), wurde zwischen zwei Probenverbrennungen immer eine Leerverbrennung durchgeführt.
Bei einer weiteren eingesetzten Methode wurde versucht, die Probe direkt in Hionic-Fluor™ zu lösen. Da sich der Rückstand im eingesetzten Szintillationscocktail nur schwer löste, wurde die Probenlösung im Ultraschallbad 30 min. vorbehandelt und anschließend im LSC ausgemessen.
In Abbildung 4-1 ist die spezifische Tritium-Aktivität in den absublimierten Fraktionen relativ zur spezifischen Aktivität der Ausgangslösung, in Abhängigkeit der Fraktionsnummer, dargestellt (rote Kurve, rechte Skala). Zusätzlich ist auch die Abnahme des Wassergehaltes in Massen-% dargestellt (blauer Kurvenverlauf, linke Skala). Das frisch aus der HTO-Lösung gefällte Aluminiumhydroxid, wurde zusammen mit der überstehenden Lösung bei -20°C eingefroren. Wasser wurde nun Fraktionsweise absublimiert und die spezifische Aktivität gemessen. Die Sublimationsexperimente, bei erhöhten Temperaturen, sind als größere Messpunkte eingezeichnet.
Abbildung 4‑1 zeigt den 3H/1H-Fraktionierungsfaktor im absublimierten Wasser einer Mischung von HTO/H2O und Al(OH)3(OH2)3 (mit NaCl), in Abhängigkeit der absublimierten Fraktionen. Wie in der Abbildung gezeigt, wurden die letzten 7 Datenpunkte bei Temperaturen von +20°C (mit den Fraktionen 43 und 44), +40°C (45), +60°C (46), +80°C (47), +100°C (48) und +102°C (49) erhalten. Die schwarz umrandeten, weiß gekennzeichneten Messpunkte (O) bezeichnen das erste Sublimationsexperiment desselben Tages. Die linke Skala zeigt das verbliebene [HTO]-Wasser in % an. Die Unsicherheit des relativen Tritiumverteilungsfaktors beträgt zwischen 2,8 und 3,1% (vgl. hierzu Fehlerrechnung im Anhang).
Der Verlauf des relativen Tritiumgehaltes lässt sich in drei Bereiche unterteilen.
Bereich I
Der relative Tritiumgehalt des Bulkwassers (78% des totalen Wassers) entspricht im Durchschnitt nur etwa 93,5 % der ursprünglich eingesetzten Tritium-Aktivität. Bis zur Fraktion 15 nähert sich der Fraktionierungsfaktor einem Wert von 0,91, welcher merklich unterhalb 1,0 liegt. Dies scheint eine bevorzugte Inkorporation von Tritium in das gefällte Aluminiumhydroxid anzudeuten. Danach, bei Fraktion 16, steigt die Tritium-Aktivität auf den Anfangswert zurück.
Bereich II
In den darauf folgenden 20 Fraktionen (16-36) ist ein erster Anstieg über den Wert der eingesetzten Tritiumaktivität zu beobachten. Hier steigt die Aktivität auf ein lokales Maximum von 1,07 an und fällt danach wieder auf den Wert der eingesetzten Aktivität ab. Hier hält sich der Tritium-Verteilungsfaktor mit einer gewissen Schwankungsbreite auf den Anfangswert.
Bereich III
Nach knapp 22 Tagen Kontaktzeit zeigen sich zunächst ein Anstieg der relativen Tritiumaktivität auf 1,2 und schließlich ein weiterer Sprung, bis auf einen Wert von 1,4 (Bereich III).
Zu Beginn der Sublimation beträgt das Verhältnis von H2O zu Al 35,5. Interessant ist, dass das erste lokale Maximum des Fraktionierungsfaktors exakt mit dem stöchiometrischen Verhältnis von Aluminiumhydroxidtrihydrat Al(OH)3(H2O)3 übereinstimmt (Fraktion Nr. 21). Das bis dahin absublimierte Wasser kann als Bulkwasser angesehen werden. Der Tritium-Fraktionierungsfaktor α (siehe Gleichung 2-5), beträgt für diese Stöchiometrie 2,33. Hier hat eine offensichtliche Tritiumeinlagerung stattgefunden. Der Aktivitätsanstieg kann den äußeren Hydrathüllen des gelösten Aluminiums zugeordnet werden. Bis zur 29. Sublimationsfraktion nimmt das H2O/Al-Verhältnis auf 3 ab, d. h. hier liegt Al(OH)3 dehydratisiert vor. Der Fraktionierungsfaktor α beträgt hier 4,96. In den drei Hydratwassermolekülen des Aluminiums ist ein erhöhter Austauscheffekt zu beobachten. Bei Fraktionsnummer 33 ist das Al/H2O-Verhältnis nochmals um 1 abgefallen und es liegt nach Sublimation eines H2O-Moleküls die Stöchiometrie des „Böhmit“ AlO(OH) vor. Für dieses Wassermolekül aus den Hydroxygruppen des Aluminiums wird ein Fraktionierungsfaktor von 13,89 gefunden. Anschließendes Erwärmen auf +20°C (Fraktionen 43 und 44) ist mit einem starken Aktivitätsanstieg auf 1,24 verbunden. Diese Effekte zeigen eine verstärkte Tritonenanreicherung im Inneren der Aluminiumverbindung an. Demnach vermag die Alumoverbindung hier schwächere Wasserstoffbrückenbindungen auszubilden, als die, welche zwischen den Wassermolekülen des Bulkwassers bestehen. Bei weiterem Erhitzen auf +40°C (45), +60°C (46), +80°C (47), +100°C (48) und +102°C (49) lässt sich ein starkes Fluktuieren des Fraktionierungsfaktors beobachten. Die weiß markierten Messpunkte in Abbildung 4-1, bezeichnen immer den ersten Sublimationspunkt des Tages. Dabei fällt auf, dass der Fraktionierungsfaktor der ersten Fraktion deutlich geringer ausfällt als in der darauf folgenden Fraktion. Die Aktivitätsschwankungen traten bei längeren Sublimationspausen auf. In diesen Fraktionen wurde eine deutlich höhere Sublimationsausbeute erhalten. Der niedrigere Fraktionierungsfaktor nach längerer Standzeit kann nicht von Fremdwasserkontamination durch eine undichte Apparatur herrühren. Das notwendige Kontaminationswasser für den Aktivitätsabfall wurde mit Gleichung 4-1 abgeschätzt.
|
Gleichung 4‑1 |
VVerd :Verdünnungsvolumen
:Tritium- Fraktionierungsfaktor ohne Kontamination
: Tritium- Fraktionierungsfaktor mit Protium-Kontamination Hx.
Nach einem Tag Standzeit, bei Raumtemperatur
(25°C) und anschließendes Erwärmen auf 40°C wurde ein Tritium-
Fraktionierungsfaktor von 1,112 gemessen und bei 60°C ein Faktor von 1,343. Es
wird unterstellt, dass der erhaltene Messwert bei 60°C durch isotopieeffektfreie Sublimation erhalten wurde, dass bei
der Sublimation bei 40°C die Einstellung des Dampfdruckes unter
Gleichgewichtsbedingungen erfolgte. Nach Gleichung 4-1 sind hierfür 20,7%
inaktives Kontaminationswasser notwendig. Nach 4 Tagen Standzeit bei
Zimmertemperatur ergibt sich beim Erhitzen auf 80°C ein Tritium- Fraktionierungsfaktor
von 1,116 und bei 100°C ein Faktor von 1,408. Hier sind 26,2 %
Kontaminationswasser zum Verdünnen notwendig. Bei einem verbliebenen
Wassergehalt von 0,15642 g sind das nach einem Tag Standzeit 32,4 µl inaktives
Fremdwasser und nach 4 Tagen Standzeit erhält man 41,0 µl inaktives
Fremdwasser. Das Gasvolumen des 100 ml Rundkolbens bis zum ersten
Vakuumabsperrhahn (20ml) beträgt 120 ml. Bei einer relativen Luftfeuchte von
50% ergibt sich ein maximaler Wasseranteil von etwa 1 µl den der Kolben unter
Standardbedingungen aufnehmen kann. Somit kann der Kolben das für die
Verdünnung notwendige Kontaminationswasser nicht aufnehmen. Der jeweils niedrigere
Fraktionierungsfaktor, ist durch den Gleichgewichtsdampfdruck verursacht.
Weitere Fehlerquellen sind die Zeiten der Probenentnahme, in denen das Sublimat
Gelegenheit hat, mit der Luft auszutauschen. Bei der Belüftung des evakuierten
Systems machte sich ein Beschlag (feines Kondensat) an der Apparatur bemerkbar.
Durch die Belüftung wird Aktivität aus dem Sublimat transportiert. Je kleiner
die Sublimationsausbeuten, desto stärker machen sich diese Fehlerquellen bemerkbar.
Die Analyse des Aluminium-Rückstandes mit Karl-Fischer-Titration, REM-EDX und Ermittlung des Wasserstoffgehalts mittels Elementaranalyse ergaben einen Wassergehalt von 3,28 ± 0,50 Gewichts-%. Die Stöchiometrie des Rückstandes ergibt sich zu AlO1,72H0,34 (und NaCl).
Die erhaltenen Ergebnisse können folgendermaßen interpretiert werden: Nach Entfernen des Bulkwassers ist Tritium im Hydratwasser und der Hydroxygruppen des Aluminiumhydroxidtrihydrates Al(OH)3(OH2)3 akkumuliert worden. Entfernen von Hydratwasser führt über Aluminiumhydroxid schließlich zu Böhmit (AlO(OH)). Offensichtlich wurde Tritium verstärkt im Rückstand akkumuliert, welches sich in dem starken Ansteigen der Tritiumaktivität, in den letzten 8 Fraktionen zeigt. Ähnlich wie in Experimenten mit DNS[Baumgärtner] von F. Baumgärtner et. al., wurde ein Tritium-Fraktionierungsfaktor () gefunden. Weiteres absublimieren des Hydratwassers führt zu einer Anreicherung des Tritiums in den Hydroxygruppen. Hierfür wurde ein Fraktionierungsfaktor bestimmt. Wird dem Rückstand weiter Wasser entzogen so bildet sich Böhmit. Auch hier liegt Tritium angereichert vor . Demnach vermag frisch gefälltes Aluminiumhydroxid mehrere Hydratationssphären mit unterschiedlicher Wasserstoffbrückenstärke auszubilden, die schwächer einzustufen sind, als die, welche zwischen den Molekülen des Bulkwassers vorherrschen. Erhitzen auf 102°C könnte den verbliebenen Rückstand teilweise in Aluminiumoxid Al2O3 umgewandelt haben, wie die gemessene Elementzusammensetzung des Rückstandes vermuten lässt. Der trockene Rückstand zeigt noch einen Fraktionierungsfaktor .
Um die Tritiumaktivitäten der einzelnen Sublimationsfraktionen hinsichtlich eingewogener Probenmengen und Lösungsvolumen miteinander vergleichen zu können, wurde gemäß nachfolgender Gleichungen auf 1g Einwaage normiert.
|
Gleichung 5‑1 |
|
Gleichung 5‑2 |
anorm :Aktivität auf 1g Einwaage normiert
Agem :gemessene Aktivität der Verdünnung in dpm
Vfrakt :Volumen der Fraktion in g
:Verdünnungsfaktor
Vv :Verdünnungsvolumen in g
Alle Volumina wurden gewogen.
Einwaage |
Al(H2O)6Cl3 |
8,9492 g |
|
Molare Masse |
Al(H2O)6Cl3 |
241,45 g/mol |
|
Einsatz |
Al(H2O)6Cl3 |
0,03706 mol |
|
|
|
|
|
Molare Masse |
H2O |
18,015 g/mol |
|
Neutralisationswasser |
(3 H2O) |
2,003 g |
0,1112 mol |
ausgetauschtes Hydratwasser |
(3 Ligandenwasser) |
2,003 g |
0,1112 mol |
|
|
|
|
3 Ligandenwasser |
|
2,003 g |
0,1112 mol |
eingesetztes [HTO]-Wasser |
19,30 g |
1,0713 mol |
|
Tritiumkonzentration im [HTO]-Wasser |
25,5 ng*1 |
1,274 nmol |
|
eingesetzte Tritiumaktivität-Gesamtmenge |
19,30 g |
9,248∙106
Bq |
|
|
|
|
|
Wassergehalt der Lösung
(theoretisch) |
23,305 g |
1,2939 mol |
|
kalkulatorisch notwendiges
Fremdwasser*2 |
0,370 g |
|
|
Wassergehalt der Lösung
(Verdünnungswasser) |
23,675 g |
|
|
|
|
|
|
Tritiumgehalt des austauschenden Wassers*3 |
3,905∙105
Bq g-1 |
|
|
Tabelle 5.2‑1 zeigt eine Zusammenstellung der wichtigsten
Eckdaten aus den Aluminiumhydroxid- Sublimationsversuch für die Berechnung des Bulkwasserbereiches.
*1das sind 1,32·10-7 Massenprozent Tritium in der
[HTO]-Wasser Lösung.
*2
Vermutlich durch eine nicht exakt
stöchiometrische Zusammensetzung des eingesetzten Al(OH2)6Cl3,
musste eine Gewichtskorrektur gemacht werden. Aus diesem Grund wurde die
Gesamtaktivität auf das kalkulatorisch notwendige Fremdwasser von 23,675 g
bezogen.
*3 bezogen auf 23,68 g Verdünnungswasser.
|
|
Sublimations- |
Auswaage |
Fraktionen |
verbliebenes |
|
Stöchiometrie |
Aktivität |
Aktivitäts- |
relative
T-Aktivität |
|
Fraktion |
T
in °C |
dauer |
mp |
Gesamt |
Wasser |
Messung |
H2O/Al |
Kondensat |
bilanz
|
des
Fraktions-Wassers |
urelT.Akt. |
|
|
in
min. |
in
g |
in
g |
in
% |
in
dpm |
|
in
dpm/g |
in dpm |
(AT)(subl.)/(AT)(init.) |
|
0 |
-20 |
0 |
0 |
0 |
100 |
|
35,46 |
2,343E+07 |
5,549E+08 |
1 |
0,02853 |
1 |
-20 |
3 |
0,55144 |
0,55144 |
97,67128 |
1857965 |
34,64 |
2,025E+07 |
5,437E+08 |
0,86426 |
0,02466 |
2 |
-20 |
5 |
0,47371 |
1,02515 |
95,67082 |
2045097 |
33,93 |
2,231E+07 |
5,332E+08 |
0,95217 |
0,02695 |
3 |
-20 |
7 |
0,54755 |
1,57270 |
93,35853 |
2184909 |
33,11 |
2,300E+07 |
5,206E+08 |
0,98148 |
0,02767 |
4 |
-20 |
10 |
0,74936 |
2,32206 |
90,19400 |
2023051 |
31,99 |
2,213E+07 |
5,040E+08 |
0,94456 |
0,02679 |
5 |
-20 |
10 |
0,64417 |
2,96623 |
87,47369 |
2031712 |
31,02 |
2,226E+07 |
4,897E+08 |
0,95027 |
0,02692 |
6 |
-20 |
10 |
0,48973 |
3,45596 |
85,40557 |
2015577 |
30,29 |
2,194E+07 |
4,789E+08 |
0,93633 |
0,02652 |
7 |
-20 |
10 |
0,43394 |
3,88990 |
83,57306 |
1948051 |
29,64 |
2,118E+07 |
4,697E+08 |
0,90378 |
0,02565 |
8 |
-20 |
13 |
0,56015 |
4,45005 |
81,20756 |
1972512 |
28,80 |
2,144E+07 |
4,577E+08 |
0,91512 |
0,02597 |
9 |
-20 |
20 |
0,80825 |
5,25830 |
77,79434 |
1923952 |
27,59 |
2,120E+07 |
4,406E+08 |
0,90482 |
0,02577 |
10 |
-20 |
35 |
1,01595 |
6,27425 |
73,50401 |
1995493 |
26,07 |
2,145E+07 |
4,188E+08 |
0,91552 |
0,02605 |
11 |
-20 |
120 |
3,22438 |
9,49863 |
59,88754 |
1885982 |
21,24 |
2,171E+07 |
3,488E+08 |
0,92666 |
0,02781 |
12 |
-20 |
123 |
2,35182 |
11,85045 |
49,95587 |
1938150 |
17,72 |
2,128E+07 |
2,987E+08 |
0,90823 |
0,02647 |
13 |
-20 |
125 |
1,92435 |
13,77480 |
41,82939 |
2003223 |
14,83 |
2,145E+07 |
2,575E+08 |
0,91552 |
0,02636 |
14 |
-20 |
125 |
1,90901 |
15,68381 |
33,76769 |
1956291 |
11,98 |
2,123E+07 |
2,169E+08 |
0,90600 |
0,02614 |
15 |
-20 |
75 |
1,01011 |
16,69392 |
29,50203 |
1976045 |
10,46 |
2,155E+07 |
1,952E+08 |
0,91975 |
0,02618 |
16 |
-20 |
40 |
0,94711 |
17,64103 |
25,50241 |
2112926 |
9,04 |
2,313E+07 |
1,733E+08 |
0,98732 |
0,02807 |
17 |
-20 |
10 |
0,27363 |
17,91466 |
24,34688 |
2170886 |
8,63 |
2,321E+07 |
1,669E+08 |
0,99081 |
0,02798 |
18 |
-20 |
30 |
0,55185 |
18,46651 |
22,01643 |
2160892 |
7,81 |
2,364E+07 |
1,539E+08 |
1,00898 |
0,02855 |
19 |
-20 |
30 |
0,55959 |
19,02610 |
19,65329 |
2214207 |
6,96 |
2,430E+07 |
1,403E+08 |
1,03712 |
0,02928 |
20 |
-20 |
30 |
0,45513 |
19,48123 |
17,73129 |
2206964 |
6,29 |
2,428E+07 |
1,292E+08 |
1,03636 |
0,02923 |
21 |
-20 |
20 |
0,31283 |
19,79406 |
16,41022 |
2294603 |
5,82 |
2,498E+07 |
1,214E+08 |
1,06598 |
0,02999 |
22 |
-20 |
20 |
0,27755 |
20,07161 |
15,23813 |
2586765 |
5,40 |
2,433E+07 |
1,146E+08 |
1,03840 |
0,02897 |
23 |
-20 |
20 |
0,24840 |
20,32001 |
14,18915 |
2254854 |
5,03 |
2,473E+07 |
1,085E+08 |
1,05560 |
0,02973 |
24 |
-20 |
20 |
0,23530 |
20,55531 |
13,19548 |
2196117 |
4,68 |
2,452E+07 |
1,027E+08 |
1,04633 |
0,03000 |
25 |
-20 |
20 |
0,22811 |
20,78342 |
12,23218 |
2228523 |
4,34 |
2,423E+07 |
9,720E+07 |
1,03411 |
0,02929 |
26 |
-20 |
20 |
0,22672 |
21,01014 |
11,27474 |
2144515 |
4,00 |
2,359E+07 |
9,185E+07 |
1,00676 |
0,02846 |
27 |
-20 |
20 |
0,22233 |
21,23247 |
10,33585 |
2147889 |
3,67 |
2,337E+07 |
8,665E+07 |
0,99755 |
0,02821 |
28 |
-20 |
20 |
0,20752 |
21,43999 |
9,45950 |
2223647 |
3,35 |
2,385E+07 |
8,170E+07 |
1,01807 |
0,02872 |
29 |
-20 |
20 |
0,20037 |
21,64036 |
8,61334 |
2063172 |
3,05 |
2,309E+07 |
7,708E+07 |
0,98542 |
0,02796 |
30 |
-20 |
20 |
0,18169 |
21,82205 |
7,84607 |
2152290 |
2,78 |
2,412E+07 |
7,269E+07 |
1,02961 |
0,02909 |
31 |
-20 |
20 |
0,20818 |
22,03023 |
6,96693 |
2187435 |
2,47 |
2,370E+07 |
6,776E+07 |
1,01153 |
0,02854 |
32 |
-20 |
20 |
0,18181 |
22,21204 |
6,19915 |
2138799 |
2,20 |
2,306E+07 |
6,357E+07 |
0,98440 |
0,02780 |
33 |
-20 |
20 |
0,17051 |
22,38255 |
5,47909 |
2141899 |
1,94 |
2,316E+07 |
5,962E+07 |
0,98861 |
0,02793 |
34 |
-20 |
20 |
0,14855 |
22,53110 |
4,85177 |
2144989 |
1,72 |
2,317E+07 |
5,618E+07 |
0,98902 |
0,02793 |
35 |
-20 |
20 |
0,16556 |
22,69666 |
4,15261 |
2164494 |
1,47 |
2,319E+07 |
5,234E+07 |
0,98960 |
0,02792 |
36 |
-20 |
20 |
0,13211 |
22,82877 |
3,59472 |
2128399 |
1,27 |
2,277E+07 |
4,933E+07 |
0,97193 |
0,02746 |
37 |
-20 |
25 |
0,10055 |
22,92932 |
3,17010 |
2257967 |
1,24 |
2,428E+07 |
4,689E+07 |
1,03610 |
0,02916 |
38 |
-20 |
40 |
0,11489 |
23,04421 |
2,68492 |
2279674 |
0,95 |
2,445E+07 |
4,408E+07 |
1,04368 |
0,02935 |
39 |
-20 |
80 |
0,13587 |
23,18008 |
2,11114 |
2182926 |
0,75 |
2,346E+07 |
4,089E+07 |
1,00147 |
0,02826 |
40 |
-20 |
125 |
0,09480 |
23,27488 |
1,71081 |
2282371 |
0,61 |
2,520E+07 |
3,850E+07 |
1,07535 |
0,03024 |
41 |
-20 |
240 |
0,08509 |
23,35997 |
1,35147 |
1941323 |
0,48 |
2,334E+07 |
3,651E+07 |
0,99621 |
0,02832 |
42 |
-20 |
489 |
0,05394 |
23,41391 |
1,12369 |
1446991 |
0,40 |
2,683E+07 |
3,507E+07 |
1,14494 |
0,03354 |
43 |
20 |
60 |
0,07336 |
23,48727 |
0,81389 |
2055816 |
0,29 |
2,802E+07 |
3,301E+07 |
1,19606 |
0,03392 |
44 |
20 |
145 |
0,03155 |
23,51882 |
0,68065 |
920615 |
0,24 |
2,918E+07 |
3,209E+07 |
1,24539 |
0,03855 |
45 |
40 |
145 |
0,03436 |
23,55318 |
0,53555 |
895490 |
0,19 |
2,606E+07 |
3,120E+07 |
1,11233 |
0,03474 |
46 |
60 |
145 |
0,02728 |
23,58046 |
0,42035 |
858363 |
0,15 |
3,146E+07 |
3,034E+07 |
1,34293 |
0,04224 |
47 |
80 |
146 |
0,03569 |
23,61615 |
0,26963 |
933317 |
0,10 |
2,615E+07 |
2,940E+07 |
1,11612 |
0,03460 |
48 |
100 |
145 |
0,03113 |
23,64728 |
0,13817 |
1027234 |
0,05 |
3,300E+07 |
2,838E+07 |
1,40837 |
0,04317 |
49 |
102,5 |
600 |
0,02796 |
23,67524 |
0,02010 |
909642 |
0,0071 |
3,253E+07 |
2,747E+07 |
1,38855 |
0,04256 |
Tabelle 5.3‑1 zeigt die erhaltenen Werte aus dem Aluminiumhydroxid-Sublimationsversuch mit den berechneten Unsicherheiten des relativen Tritium-Verteilungsfaktors. Die einzelnen Bereiche sind blau markiert. Der Tritiumgehalt des austauschenden Wassers beträgt 9,248∙106 Bq. Die Aktivitätsbilanz findet 8,791∙106 Bq wieder. Das entspricht 95,1% der eingesetzten Aktivität. Im Rückstand wurden 1,88∙105 Bq nachgewiesen. Somit beläuft sich die gefundene Aktivität auf 8,98∙106 Bq, diese 97,1 % der eingesetzten Aktivität entspricht. Die einzelnen Hydratationsbereiche des Aluminiums sind blau markiert. Die Fraktionen der exakten Stöchiometrien von Al(OH)3(OH2)3, Al(OH)3 und AlO(OH) bezogen auf Aluminium und Sauerstoff sind grün unterlegt.
Der Fraktionierungsfaktor für die stöchiometrischen Verhältnisse von Al(OH)3(OH2)3 folgt aus Gleichung 2-5. Der Tritium-Fraktionierungsfaktor für Al(OH)3 und AlO(OH) wurde analog, wie im Kapitel 2.4 „Fraktionierungsfaktor“ beschrieben, hergeleitet.
Daraus ergeben sich die in der nachfolgenden Tabelle 5.4-1 zusammengefassten Fraktionierungsfaktoren für Tritium.
|
Verbindung |
α |
dpm
Al-Verb. |
g Al-Verb. |
dpm H2O |
g H2O |
Frakt 21 |
Al(OH)3(OH2)3 |
2,33 |
1,214∙108 |
3,881 |
4,335∙108 |
19,79 |
Frakt 29 |
Al(OH)3 |
4,96 |
7,708∙107 |
2,035 |
4,778∙108 |
21,64 |
Frakt 33 |
AlO(OH) |
13,89 |
5,962∙107 |
1,292 |
4,953∙108 |
22,38 |
Tabelle 5.4‑1 zeigt die berechneten Tritium- Fraktionierungsfaktoren α, für die identifizierten Aluminiumverbindungen (bezogen auf die Stöchiometrie von Wasser zu Aluminium).
Nach Beendigung der Destillation wurde der Rückstand ausgewogen. Dabei wurde für den Wägefehler eine Gaußverteilung angenommen. Es zeigte sich ein vernachlässigbar kleiner Fehler, der bei den weiteren Betrachtungen nicht weiter berücksichtigt wurde.
Massenbilanz:
Auswaage
Rückstand + Rundkolben mit Stopfen u. Rührfisch |
108,2229g |
Einwaage
Rundkolben mit Stopfen und Rührfisch |
99,5600g |
|
|
ausgefällter
„Al-Rückstand „wasserfrei“ |
8,6629g |
Theoretische
Ausbeute |
9,3884g |
Abweichung
von der Theorie |
-0,7255g=-7,73% |
Tabelle 5.5‑1 quantifiziert den getrockneten Aluminiumhydroxid-Rückstand (+NaCl). Die erhaltene Auswaage entspricht 92,3 % der theoretischen Ausbeute.
Probe Nr. |
Einwaage in g |
Mittelwert Einwaage in g |
H2O-Gehalt in % |
MWert
in %] |
StaAbw
in % |
1 |
0,01132 |
|
3,646 |
|
|
2 |
0,01291 |
0,01184 |
2,707 |
3,281 |
+/- 0,503 |
3 |
0,01129 |
|
3,49 |
|
|
Tabelle 5.6‑1 zeigt die Ergebnisse aus der coulometrischen Karl-Fischer Wasserbestimmung. Die Wassergehaltsbestimmung wurde bei einer Ofentemperatur von 150°C und Argongasdurchfluss von 200 ml/min. durchgeführt.
Die Bestimmung ergab einen Feuchtigkeitsgehalt von (3,281±0,503) Massenprozent. Das sind 0,2842g (0,01578 mol) Restwasser bezogen auf die Rückstandsmenge von 8,6629g
Die REM-EDX Analyse ergab folgende prozentuale Zusammensetzung des Sublimationsrückstands bezüglich Al, O, Na, Cl. Wasserstoff kann mit dieser Methode nicht nachgewiesen werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Quantifizierung des Aluminiumhydroxidrückstandes nach Ausheizen im Vakuum auf 102,5°C mittels REM-EDX. Die erhaltene Stöchiometrie AlO1O0,72H0,34 deutet auf ein Gemisch von Al2O3 und Böhmit γ-AlO(OH) hin.
Abbildung 5‑1 zeigt die nachgewiesenen Elemente im Aluminiumhydroxidrückstand, nach Ausheizen im Vakkuum auf 102,5°C, mittels REM-EDX. Der Kohlenstoffpeak kommt von der Fixierung mit selbstklebender Folie und Oberflächenkontaminationen. Die Goldpeaks rühren von der Besputterung her.
Zusätzlich wurde der Rückstand mit einer Elementaranalyse auf Wasserstoff untersucht. Die Elementaranalyse möglich für die Elemente C, H, N, S, basiert auf der Grundlage des Hochtemperaturaufschlusses organischer und einer Vielzahl anorganischer Substanzen. Das gasförmige Reaktionsgemisch durchläuft einen Reinigungsprozess mit anschließender Auftrennung in seine Komponenten und anschließender Detektion mit geeigneten Detektoren, wie zum Beispiel. WLD, IR u. a. In ausgemessener Rückstandsmenge von 5,7056 mg wurde 0,84% Wasserstoff gefunden.
REM-EDX |
|
|
KF-Tiration |
|
|
|
Messwerte in Massen-% |
Korrigierte Messwerte in Massen-% |
Rückstands-Restfeuchte in % |
Rückstand trocken |
|
O |
41,22 |
41,05 |
2,91 |
38,14 |
39,43 |
Na |
8,03 |
8,00 |
|
8,00 |
8,27 |
Al |
37,53 |
37,38 |
|
37,38 |
38,65 |
Cl |
12,78 |
12,73 |
|
12,73 |
13,16 |
H |
|
0,84 |
0,37 |
0,47 |
0,49 |
Gesamt |
99,56 |
100,00 |
3,28 |
96,72 |
100,00 |
In Tabelle 5.6‑2 sind sämtliche Messwerte der Rückstandsanalytik aufgeführt.
|
Atomgewicht |
Rückstand bezogen auf Atomgewicht |
Atomanteil in % |
Atomverhältnis |
O |
16 |
2,4646 |
48,20 |
1,7206 |
Na |
22,99 |
0,3597 |
7,03 |
|
Al |
26,98 |
1,4324 |
28,02 |
1,0000 |
Cl |
35,45 |
0,3712 |
7,26 |
|
H |
1,008 |
0,4850 |
9,49 |
0,3386 |
Gesamt |
|
5,1130 |
100,00 |
|
Tabelle 5.6‑3 zeigt die Ausgangsdaten, die für die Berechnung der Zusammensetzung des Aluminiumrückstandes benützt wurden.
Daraus ergibt sich die Stöchiometrie des Sublimationsrückstandes zu AlOO0,72H0,34. Das deutet auf Al2O3 mit Komponenten von AlO(OH) hin.
Probe Nr. |
Einwaage Al(OH)3 in g |
dpm gemessen |
dpm/g
Al(OH)3 |
Mittelwert in dpm/g |
StaAbw |
StaAbw in % |
|
|
|
|
|
|
|
1 |
0,014 |
16882,6 |
1205900 |
|
|
|
2 |
0,03328 |
41158,7 |
1236739,78 |
|
|
|
3 |
0,02875 |
39342,2 |
1368424,35 |
|
|
|
4 |
0,04534 |
40108,9 |
884625,06 |
|
|
|
5 |
0,02761 |
28242,9 |
1022922,85 |
1143722,408 |
190219,096 |
16,63 |
|
|
|
|
|
|
|
|
ohne Probe Nr.4: |
1205900 |
|
|
|
|
|
|
|
1236739,78 |
|
|
|
|
|
|
1368424,35 |
|
|
|
|
|
|
1022922,85 |
1208496,745 |
142383,194 |
11,78 |
Tabelle 5.6‑4 zeigt die Ergebnisse der Rückstandsanalytik mit der direkten Messung des Rückstandes im LSC-Gerät, mit und ohne Vorbehandlung im Ultraschallbad. Probe 1 und 2 wurden jeweils mit 1ml bidest. Wasser versetzt, gut geschüttelt und mit Hionic-Fluor™ Szintillationscocktail versetzt und im LSC-Gerät gemessen. Probe 3, 4 und 5 wurden wie die beiden Proben zuvor präpariert, jedoch anschließend 15 min. im Ultraschallbad behandelt und im LSC gemessen. Messzeit jeweils 100 min.
Bei der Aktivitätsbestimmung im Sublimationsrückstand wurden die dpm-Werte berücksichtigt um den Anreicherungsfaktor α des Rückstandes mit den genormten Messwerten vergleichen zu können.
Verbrennung im Oxidizer und anschließender LSC-Messung |
1,39∙106 dpm/g |
Direkte Messung im LSC-
Gerät TRI-CARB® 2260 XL |
1,21∙106 dpm/g |
Mittelwert aus beiden
Messungen |
1,30∙106 dpm/g |
Aktivität auf Sublimationsrückstand
(8,6629g) bezogen |
1,126∙107 dpm |
Molare Masse (AlOO0,72H0,34 + 3 NaCl) |
230,1706 g/mol |
Molare Masse (3∙NaCl) |
175,32 g/mol |
|
|
dpm Al-Rückstand AlO1,72H0,34 |
1,126∙107 |
g Aluminiumrückstand AlO1,72H0,34
(- NaCl) |
2,064 |
dpm H2O |
5,436∙108 |
g H2O |
23,675 |
|
4,25 |
In Tabelle 5.6‑5 zeigt die wichtigsten Daten für die
Berechnung des Tritium- Verteilungsfaktors α im trockenen
Aluminiumrückstand.
Die Auswertung der Messdaten
erfolgte in Anlehnung an Eurachem/Citac
„Quantifying Uncertainty in
Analytical Measurement“ [Uncertainty]. Versuchsparameter, die auf das Messergebnis
der Probe Einfluss nehmen, sind das gemessene LSC-Signal, das Wiegen, die Unsicherheit
des radioaktiven Standards und die Zähleffektivität ε. Die massenspezifische Aktivität a lässt sich nach Gleichung 5‑3
berechnen.
|
Gleichung 5‑3 |
a :massenspezifische Aktivität in dpm/g
In :Nettozählrate in cpm
ε :Zähleffektivität
ma,p :Probenmasse zur Messung
fv :Verdünnungsfaktor
Die anschließende Verdünnung des erhaltenen Sublimats wird durch nachfolgende Verdünnungsgleichung berücksichtigt.
|
Gleichung 5‑4 |
mw,v :Masse bidest. Wasser zur Verdünnung
ma,v :Probenmasse zur Verdünnung
Die gemessene Zählrate ist noch um die Nulleffektzählrate (Untergrundsignal) zu korrigieren.
|
Gleichung 5‑5 |
In :Nettozählrate in cpm
Ig :gemessene Zählrate in cpm
I0 :Nulleffektzählrate
wobei die Zählrate definiert ist als die Impulszahl pro Zeiteinheit
|
Gleichung 5‑6 |
N :Impulszahl
tm :Messzeit
Es gibt für das tarierte Wiegen drei verschiedene Komponenten, welche Unsicherheiten ergeben. Diese sind die Wiederholbarkeit, die Ablesefehlergrenze (hier nicht, da Digitales Display) und die Kalibrierung. Diese Kalibrierungsfunktion impliziert zwei mögliche Unsicherheitsquellen. Die Empfindlichkeit der Waage und seine Linearität. Die Empfindlichkeit kann vernachlässigt werden, weil die Massen im gleichen Messbereich gemessen wurden. Somit ergibt sich der Wägefehler aus der Linearität. Die Einwaagen wurden mit Hilfe der Differenzwägung erhalten. Somit sind für den Wägefehler beide Wägeunsicherheiten zu berücksichtigen, wobei beide Messunsicherheiten als gleich groß zu gewichten sind. Das Probengewicht lässt sich durch Gleichung 5‑7 berechnen:
|
Gleichung 5‑7 |
ma,p :Probenmasse zur Messung
ma,ges :Gesamtmasse von Probe und Vorlagengefäß
mv :Masse Vorlagengefäß
Unter Berücksichtigung der gemessenen Zählrate In aus Gleichung 5-5, des Probengewichts aus Gleichung 5‑7 und des Verdünnungsfaktors, Gleichung 5-4, lässt sich als Gesamtausdruck für die Aktivität schreiben.
|
Gleichung 5‑8 |
Ig :gemessene Zählrate in cpm
I0 :Nulleffektzählrate
ε :Zähleffektivität
ma,ges :Gesamtmasse von Probe und Vorlagengefäß
mv :Vorlagenmasse
mw,v :Masse bidest. Wasser zur Verdünnung
ma,v :Probenmasse zur Verdünnung
Die Unsicherheit der Aktivität a in der Probe kann mit dem Gaußschen Fehlerfortpflanzungsgesetz berechnet werden. Das Gaußsche Fehlerfortpflanzungsgesetz beschreibt eine Funktion a in Abhängigkeit ihrer Variablen.
|
Gleichung 5‑9 |
Unter der Vorraussetzung, das alle Parameter unabhängig voneinander sind, ergibt sich die absolute Unsicherheit aus der Gaußschen Fehlerfortpflanzung der Einzelunsicherheiten.
|
Gleichung 5‑10 |
sind partiellen Ableitungen der Aktivität a im Verhältnis zu jeden Parameter xi, wenn die j-ten Parameter konstant sind. Somit ergibt sich der Gesamtfehler für die Unsicherheit in der Probe aus Gleichung 5-11.
|
Gleichung 5‑11 |
Nachfolgend sind die berechneten Partialableitungen der Aktivität für alle Parameter angegeben. Die partiellen Differentialquotienten ergeben sich nach der Methode der partiellen Differentiation.
|
Gleichung 5‑12 |
|
Gleichung 5‑13 |
|
Gleichung 5‑14 |
|
Gleichung 5‑15 |
|
Gleichung 5‑16 |
|
Gleichung 5‑17 |
|
Gleichung 5‑18 |
|
Gleichung 5‑19 |
uIg :Unsicherheit der gemessenen Zählrate
Ig :gemessene Zählrate in cpm
tm,p :Messzeit der Probe
Die relative Unsicherheit des Untergrundsignals, im Durchschnitt 9 cpm, ist wie hier unter Einsatz hoher Aktivitäten, vernachlässigbar klein und bleibt bei den weiteren Betrachtungen unberücksichtigt.
|
Gleichung 5‑20 |
:Unsicherheit der Probenmasse zur Messung
:Unsicherheit von Gesamtmasse der Probe und Vorlagengefäß
:Unsicherheit Masse Vorlagengefäß
Die Unsicherheiten der Gesamtmasse und der Masse des Vorlagengefäßes aus der Differenzwägung erweisen sich als vernachlässigbar klein und wurden bei der weiteren Fehlerbetrachtung nicht berücksichtigt. Die Sublimationsauswaagen wurden mit einer definierten Wassermenge verdünnt und daraus etwa 1 ml genau abpipettiert und ausgemessen. Somit sind für die Probenmasse die Unsicherheiten der Verdünnung zu berücksichtigen.
|
Gleichung 5‑21 |
:Unsicherheit der Probenmasse zur Messung
:Unsicherheit der Probenmasse zur Verdünnung
:Unsicherheit Masse bidest. Wasser zur Verdünnung
Die Effektivität ε des LSC-Gerätes TRI-CARB®2260 XL ergibt sich aus der Kalibrierung. Die Zähleffektivität ist gegeben durch Gleichung 5‑22
|
Gleichung 5‑22 |
Ist :gemessene Zählrate des Tritiumstandards in cpm
I0 :Nulleffektzählrate
A(t) :eingesetzte Aktivität lt. Zertifikat zur Zeit t der Kalibrierung
ma,ges :Gesamtmasse von Probe und Vorlagengefäß
mv :Masse Vorlagengefäß
|
Gleichung 5‑23 |
A(t) :Aktivität des Standards zur Zeit t des Experimentes
A(0) :Aktivität des Standards zu Beginn des Experimentes
λ :Zerfallskonstante
Unter Berücksichtigung der zeitabhängigen Aktivität kann für die Zähleffektivität zusammenfassend geschrieben werden.
|
Gleichung 5‑24 |
Die Unsicherheit des Untergrundsignals kann aufgrund der hohen eingesetzten Aktivität unberücksichtigt bleiben. Die Unsicherheit der Zerfallskonstante und die Unsicherheit der Zeit t im Zeitintervall A(0) bis zur Messung A(t) ist vernachlässigbar klein. Die Versuchsreihe wurde innerhalb von 6 Wochen abgeschlossen. Der Aktivitätsabfall beläuft sich für die Versuchsreihe auf 0,66 % der Ausgangsaktivität. Aufgrund dieses kleinen Aktivitätsunterschiedes bleiben bei der weiteren Fehlerbetrachtung die Aktivitätsverluste, bezüglich des ß-Zerfalls, unberücksichtigt. Der Fehler des Tritiumstandards ist die relative Unsicherheit seiner Aktivität. Laut Zertifikat der Firma Amersham International besitzt der radioaktive Tritium-Standard eine relative Unsicherheit von 2,5%. Die Wägeunsicherheiten der verwendeten Analysenwaage wurden vernachlässigt (vgl. Abb.: 5-2), da diese, zum Fehler des eingesetzten Tritiumstandards und Wiederfindung der Quenchkurve, vernachlässigbar klein ist.
Abbildung 5‑2 zeigt die Unsicherheit der Waage in den einzelnen Wägebereichen. Die Standardabweichung wurde auf 1s bezogen. Die Werte wurden aus den Kalibrierdaten des Deutschen Kalibrierdienstes berechnet. Im unteren Messbereich, bis 22 g (zweiter Punkt), der Bereich, in dem sich die Auswaagen des Versuchs befinden, ist die Wägeunsicherheit vernachlässigbar klein.
Die Quenchkurvenerstellung mit Hionic-Flour erfolgte mit selbst hergestellten Standards mit einem Aktivitätsfehler von 2,5% und die dpm- Wiederfindung für das Messfenster (tSIE = 401 bis 432) ergab eine Unsicherheit von 0,65%. Somit ergibt sich die Unsicherheit zu . Die daraus resultierende Unsicherheit ergibt sich zu .
Der Fehler der Aktivität wurde aus der massenspezifischen Aktivität erhalten.
|
Gleichung 5‑25 |
Somit ergibt sich für die relative Unsicherheit
|
Gleichung 5‑26 |
Daraus folgt die Unsicherheit der Gesamtaktivität A.
|
Gleichung 5‑27 |
[Baumgärtner] F. Baumgärtner,
M. A. Kim, Tritium/Protium Fractionation near and
inside DNA, Journal of Radioanalytical and Nuclear
Chemistry, Vol. 243, No. 2 (2000), Seite 296.
[
[Choppin] G. Choppin,
J.O. Liljenzin, J. Rydberg;
Radiochemistry and Nuclear Chemistry, Second Edition 1995, Butterworth Heineman.
[Cogema] Cogema, Surveillance de l´Environment, Informationsbroschüre,
La Hague, 1996.
[Feinendegen] L. E. Feinendegen,
E. P Cronkite, V. P. Bond; „Radiation Problems in Fusion Energy
Production“, Radiation and Environmental Biophysics 1980, 18, Seite 157
bis 183.
[FS-90-49-AKI] Fachverband für Strahlenschutz, Loseblattsammlung, Arbeitskreis Inkorporationsüberwachung, « Inkorpsüberwachung auf Tritium“, FS-90-49-AKI, 1990.
[Greenwood] N.N.
Greenwood, A. Earnshaw;
Chemie der Elemente, 1. korrigierter Nachdruck der 1. Auflage 1988, VCH, Seite
54 ff.
[Hill] R. L. Hill, J. R. Johnson, Metabolism and dosimetry of Tritium, Health Physics, 1993, 65.
[Hollemann] Hollemann Wiberg; Lehrbuch der anorganischen Chemie, 101. Auflage, Walter de Gruyter, 1995, Seite 264-267.
[ICRP] ICRP-Veröffentlichung 30, Teil 1-3: Grenzwerte der Aktivitätszufuhr von Radionukliden für Beschäftigte, Gustav-Fischer-Verlag, 1985.
[Kouts] H. Kouts,
J. Long, “Tritium”; H. Kouts, J. Long, Ed.; Messenger
Graphics: Phoenix, Arizona, 1971, Seite 38 bis 45.
[Mason] A. S. Mason, H. G. Östlund; Atmospheric HT and HTO: V. distribution and large
scale circulation; A. S. Mason, H. G. Östlund, Ed.;
IAEA, Vienna: San Francisco, 1978, Seite 3 bis 16.
[nea] Datenbank ENDF/B-6.7 der National Education Association (nea) unter http://nea.fr/janis/bases/index.html über Janis Zugangssoftware unter link http://www.nea.fr/html/dbdata/.
[NUKEM-500] Herkunft, Handhabung und Verbleib von Tritium, Nukem GmbH Hanau, 1980.
[Uncertainty] S. Ellison, M. Rosslein,
A. Williams; Quantifying Uncertainty in Analytical Measurement, Second Edition,
EURACHEM/CITAC Guide.
a |
massenspezifische Aktivität in dpm/g |
anorm |
Aktivität auf 1g Einwaage normiert |
A |
Aktivität |
A(0) |
Aktivität des Standards zu Beginn des Experimentes |
A(t) |
Aktivität des Standards zur Zeit t des Experimentes |
Agem |
gemessene Aktivität der Verdünnung in dpm |
DKD |
Deutscher-Kalibrier-Dienst |
DNS |
Desoxyribonukleinsäure |
e |
Zähleffektivität |
fv |
Verdünnungsfaktor |
FRM |
Forschungsreaktor München |
Hexch |
austauschbare Wasserstoffatome |
I0 |
Nulleffektzählrate |
Ig |
gemessene Zählrate in cpm |
In |
Nettozählrate in cpm |
Ist |
gemessene Zählrate des Tritiumstandards in cpm |
KF-Titration |
Karl Fischer Titration |
LSC |
Flüssigszintillation (Liquid Szintillation Counting) |
λ |
Zerfallskonstante |
ma,ges |
Gesamtmasse von Probe und Vorlagengefäß |
mv |
Masse Vorlagengefäß |
ma,p |
Probenmasse zur Messung |
ma,v |
Probenmasse zur Verdünnung |
mw,v |
Masse bidest. Wasser zur Verdünnung |
MWert |
Mittelwert |
N |
Impulszahl |
p. a. |
pro analysi |
RCM |
Radiochemisches Institut der TU München |
REM-EDX |
Rasterelektronenmikroskopie mit gekoppelter energiedispersiver Röntgenspektrometrie |
StaAbw |
Standardabweichung |
tm |
Messzeit |
tm,p |
Messzeit der Probe |
T1/2 |
Halbwertszeit |
u |
Unsicherheit |
Vfrakt |
Volumen der Fraktion in g |
Vv |
Verdünnungsvolumen in g |
Geräte / Anwendung |
Modell |
Hersteller |
Oxidizer zur Verbrennung |
Packard Oxidizer 306 |
Canberra-Packard, Dreieich |
Karl Fischer Titrator zur Feuchtebestimmung |
Mettler KF-Coulometer DL37 mit Trockenofen DO337 |
Mettler-Toledo, Gießen |
Flüssigszintillationsmeßgerät |
TRI-CARB®2260
XL |
Canberra-Packard, Dreieich |
Analysenwaage |
AX
205 DeltaRange® |
Mettler-Toledo, Gießen |
|
|
|
Sublimationsapparatur: |
|
|
Vorpumpe und Turbomolekularpumpe |
PT 150 |
Leybold Haraeus, Jülich |
Hochvakuumessgerät mit Messkopf zusätzlich mit Wasserwaage und Libelle Optimaler Messbereich 1∙10-5 bis 1∙10-2 mbar |
Viscovac VM 211 |
Leybold Haraeus,
Jülich |
Kryostat und Thermostat einsetzbar im Temperaturbereich von -50°C bis +150°C |
Steuergerät Phönix P2 mit Kältebad C50P |
ThermoHaake, Karlsruhe |
|
|
|
Dimensionen der U-Rohre |
Schenkelhöhe: 52,5 cm Durchmesser: 3,5 cm |
|
Dimensionen der Kühlfalle: |
Länge: 26,0 cm Durchmesser: 3,3 cm |
|
In Tabelle 7.2‑1 sind alle verwendeten Geräte aufgelistet.
Artikel |
Hersteller |
Tritium Verbrennungsstandard Spec-Chec™ |
Packard Instrument Company |
Tritiumstandard (11.Dez. 1995; 37,0GBq) |
Amersham Buchler |
Tritiumstandard (1. Mai 1996; 2,93*107 dpm/g) |
Amersham Buchler |
Karl-Fischer-Reagenz pyridinfrei für die coulometrische Wasserbestimmung
Anoden und Kathodenlösung |
Merck, Darmstadt |
Fester Wasserstandard für
die coulometrische Karl-Fischer-Titration |
Merck, Darmstadt |
SeccoSolv®
Aceton, getrocknet (max. 0,01% H2O) |
Merck, Darmstadt |
Aluminiumchlorid krist., reinst |
Merck, Darmstadt |
Natriumhydroxid Plätzchen z. A. |
Merck, Darmstadt |
|
|
LSC-Cocktails |
|
Hionic-Flour™ |
Packard Bioscience, B.V., |
Monophase®S |
Packard Bioscience, B.V., |
Paper Foam Combusto-Cones™ |
Packard Bioscience, B.V., |
Paper Foam Combusto-Pads™ |
Packard Bioscience, B.V., |
Adsorptionsröhrchen für H2O (Molekularsieb 0,3 nm mit Indikator) |
Merck, Darmstadt |
|
|
Füllung der U-Rohre: |
|
Molekularsieb 0,3 nm |
Merck, Darmstadt |
Kieselgel mit
Feuchtigkeitsindikator (Blaugel) etwa 1-3 mm |
Merck, Darmstadt |
Hochvakuumfett zur Schmierung von
Schliffen und Absperrhähnen (Verwendbar von -40°C bis +22°C) |
Dow Corning, München |
Tabelle 7.3‑1: Verwendete Chemikalien und Hilfsmittel. Sämtliche eingesetzten Chemikalien entsprachen p. a. –Qualität.
Tabelle 3.5‑1 zeigt die Probenzusammensetzung
und Messergebnisse der Tritiumquenchkurve.
Tabelle 3.5‑3 zeigt die Probenzusammensetzung
und Messergebnisse der Tritiumquenchkurve.
In Tabelle 5.6‑2 sind sämtliche Messwerte der
Rückstandsanalytik aufgeführt.
In Tabelle 7.2‑1 sind alle verwendeten Geräte
aufgelistet.
Bild 7‑1 Der Aluminiumrückstand in der Übersicht. Vor der zweimaligen Uran/Pd Besputterung wurde dieser auf selbstklebender Folie fixiert. |
Bild 7‑2 Das Bild zeigt den Aluminiumrückstand auf 2 Bildeinheiten vergrößert. |
Bild 7‑3 Der vergrößerte Bildausschnitt weißt keine elementspezifischen Inhomogenitäten auf. |
Bild 7-4 zeigt die beiden
Tieftemperatursublimationsapparaturen im Überblick. Vorne links ist der Kryo- und Thermostat und rechts daneben die
eingesetzte Turbomolekularpumpe mit Vorpumpe zu
sehen. Die Belüftung erfolgt mit getrockneter Luft über eine
Trockenstrecke von 3 U-Rohren mit 3Ǻ-Zeolithen, die im Bild 7-5
hinten zu sehen sind. |
Bild 7‑5 |
Bild 7-6 zeigt die Draufsicht einer Photomultiplierröhre. In deren Mitte ist die
lichtempfindliche Photokathode zu sehen.
Bild 7-10 zeigt
das Karl-Fischer-Titrationsgerät links, mit Trockenofen rechts. Bild 7-9 zeigt
das TRI-CARB® 3170TR/XL Flüssigszintillationsmessgerät, das für
Low- Level- Analytik geeignet ist.
[1] Berechnung bezieht sich auf den für Tritium ermittelten Umrechnungswert 2,76∙10-15g Bq-1.
[2] Apparatekenndaten und
Stoffdaten siehe Anhang
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